1,3 Millionen Euro Landesmittel für Kompetenzzentrum Nachhaltige Holznutzung
Produkte und Verfahren für Mittelstand und Industrie – Neues Zentrum vernetzt Kompetenzen
Mit einem Betrag von insgesamt 1,3 Millionen Euro fördert das Land Niedersachsen in den kommenden drei Jahren den Aufbau eines Kompetenzzentrums Nachhaltige Holznutzung (NHN), das die Universität Göttingen beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur beantragt hat. An dem neu gegründeten Zentrum werden Wissenschaftler der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität, der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt sowie des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung (Wilhelm-Klauditz-Institut) in Braunschweig mit Industriepartnern und mittelständischen Unternehmen der Region zusammenarbeiten. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung neuer, umweltschonender Verfahren bei der Holzproduktion und die Verbesserung bisheriger Produktionsmethoden.
Das Kompetenzzentrum soll die dezentral in Niedersachsen vorhandenen Kompetenzen in den Bereichen Holzproduktion, Holztechnologie und molekulare Biotechnologie bündeln und eine Infrastruktur schaffen, die eine interdisziplinäre fachübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht. Dabei wird im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz besonderer Wert auf eine praxisbezogene Forschung gelegt, die die in Niedersachsen ansässigen Betriebe der Holz- und Möbelindustrie durch innovative Konzepte stärkt. „Das Kompetenzzentrum Nachhaltige Holznutzung wird Neuentwicklungen von der Idee über das Patent bis hin zum Produkt kompetent begleiten und Wissenschaftlern wie Produzenten als zentrale Anlaufstelle dienen – es soll ein qualitativ und quantitativ bedeutender Schwerpunkt für die moderne Holzforschung in Europa werden“, so die Sprecherin des NHN, Prof. Dr. Andrea Polle vom Institut für Forstbotanik der Universität Göttingen. Noch für das Jahr 2002 weist das Ministerium einen Teilbetrag von 500.000 Euro für die neue Wissenschaftseinrichtung an.
Die beteiligten Institutionen haben zunächst vier „Leitprojekte“ entwickelt, die nach dem heutigen Kenntnisstand für die Praxis besonders relevant sind: Das erste Projekt wird „Neuartige Klebstoffe und Verleimungstechniken“ erforschen, die umweltgerecht sind und die bisherigen petrochemischen Bindemittel ablösen sollen. Das zweite Projekt „Emissionsminderung und Umweltschutz“ beschäftigt sich mit umweltgerechten, geruchs- und staubmindernden Verfahren bei der Trocknung von Spänen, Fasern und Furnieren. Ein drittes Projekt soll neue Verfahren zur „Veredelung und Schutz von Holz“ weiter entwickeln. Dabei werden heimische, schnell nachwachsende Hölzer durch chemische und thermische Modifizierungen widerstandfähig gemacht. Die Abhängigkeit von Importen tropischer Harthölzer soll so gemindert werden. Das vierte Projekt widmet sich dem Thema der Stromproduktion aus Holzfasern: „Neue Ansätze zur Konversion von Holz zu Energie: Anbau – Ernte – Vergasung – Brennstoffzellen – Strom“.
Mittelfristig, so die Antragsteller, soll das Zentrum über Patentverwertungen und Produktentwicklungen wirtschaftlich unabhängig werden. „Die Erfolgsaussichten sind hoch, das das Zentrum sich nach dem Fortfall der Anschubförderung durch das Land über externe Aufträge selber tragen wird“, heißt es dazu im Antrag.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Andrea Polle
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Institut für Forstbotanik
Büsgenweg 2, 37077 Göttingen
Tel. (0551) 39-3480, Fax (0551) 39-2705
E-Mail: apolle@gwdg.de
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