Inbetriebnahme der 250-kW-Brennstoffzelle in Mingolsheim
EnBW erprobt Brennstoffzellenanlagen bei Kunden
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG erprobt Brennstoffzellenanlagen unterschiedlicher Technologie bei Kunden. Darauf verwies Pierre Lederer, Mitglied des Vorstands der EnBW, bei einem EnBW Informationstag zum Thema Stationäre Brennstoffzelle anlässlich der Inbetriebnahme einer 250-kW-Brennstoffzelle in Mingolsheim am Dienstag in Karlsruhe. Nach der Planungsphase über Einsatzmöglichkeiten von Brennstoffzellen (BZ) gehe es nun darum, die innovative Brennstoffzellentechnik bei Kunden vor Ort zu testen, um relevante und verlässliche Aussagen über die Marktreife von BZ zu gewinnen. Ziel der EnBW sei es, mit den BZ-Projekten technologische Kompetenz aufzubauen, um das hohe Kundeninteresse an dieser zukunftsweisenden Technologie zu befriedigen. Daher seien die BZ-Projekte der EnBW auf wichtige Kundengruppen zugeschnitten. Wir wollen unseren Kunden auch künftig zeitgemäße und umweltschonende Energiedienstleistungen bieten und damit unseren Anspruch als Motor für innovative Technologien unterstreichen, sagte Lederer.
Wie der Leiter des Bereichs Forschung, Entwicklung und Demonstration der EnBW, Dr. Wolfram Münch, mitteilte, seien die heute zur Verfügung stehenden Brennstoffzellenanlagen ausnahmslos noch Vorserienprodukte. Durch enge Kooperationen mit potentiellen Herstellern wolle die EnBW ihren Kunden dort, wo der Einsatz von BZ wirtschaftlich und technisch sinnvoll sei, attraktive Angebote für die Energiebereitstellung unterbreiten. Wir reden nicht nur über den wünschenswerten Einsatz von Brennstoffzellen, sondern wir betreiben auch solche Anlagen, um die BZ-Technologie weiter voranzubringen, erklärte Münch. Er erläuterte, dass für die unterschiedlichen Brennstoffzellen-Anwendungen unterschiedliche BZ-Technologien notwendig seien. Entscheidend für die Auswahl der EnBW Projekte seien zukunftsorientierte BZ-Technologien und erkennbare Marktreife. Derzeit sei noch nicht erkennbar, welche Brennstoffzellentechnik sich durchsetzen werde. Daher sei es wichtig, mehrere aussichtsreiche Techniken zu untersuchen und im Rahmen eigener Erprobungsanlagen Betriebserfahrungen zu sammeln. Nach Auswertung der Betriebsergebnisse werde die EnBW die Techniken mit dem größten wirtschaftlichen Potential und dem größten Kundennutzen unterstützen.
Laut Münch erprobt EnBW die Brennstoffzellentechnologie derzeit in den Marktsegmenten Dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung in größeren Gebäuden, kommunalen Einrichtungen und Produktionsanlagen sowie Hausenergieversorgung. Er verwies auf die Inbetriebnahme einer 250-kW-Brennstoffzellenanlage des Anlagenherstellers ALSTOM BALLARD GmbH in einem Schwimmbad in Mingolsheim (Kreis Karlsruhe), die für den Nachmittag vorgesehen sei. Die im Thermarium Mingolsheim zum Einsatz kommende BZ-Anlage eigne sich besonders für die Bereitstellung von Wärme und Strom in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern und Krankenhäusern. Die 250 Kilowatt leistende PEM-Brennstoffzelle (PEM: Proton Exchange Membran) wird in die Versorgungseinrichtungen des Thermalbads eingebunden und dort gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Der Strom aus der Brennstoffzelle soll in das Stromnetz der EnBW eingespeist und die Wärme der Heizzentrale des Thermalbades zugeführt werden.
Die Mingolsheimer Brennstoffzellenanlage wird vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des „Leitprojekts EDISon“ (EDISon: Intelligente Energieverteilungsnetze mit dezentralen innovativen Energiewandler-, Speicher- und Kommunikations-Systemen) gefördert. Das Forschungsvorhaben verfolgt das Ziel, innovative Konzepte für den Betrieb von Verteilungsnetzen mit dezentralen Erzeugungseinheiten und Energiespeichern zu entwickeln und zu erproben. Die neuartigen Komponenten sollen durch ein intelligentes Steuer- und Regelsystem verknüpft werden, um einen optimierten Betrieb des Verteilnetzes zu ermöglichen. Die EnBW ist eines von neun Unternehmen weltweit, das sich durch die Installation und den Betrieb der 250-kW-PEM-Brennstoffzellenanlage bereits in einer frühen Erprobungsphase Know-how und Kenntnisse auf dem Gebiet mittelgroßer stationärer Brennstoffzellen aneignen kann. Kooperationspartner der EnBW beim EDISon-Projekt sind neben der ALSTOM BALLARD GmbH in Frankfurt die Siemens AG, die Stadtwerke Karlsruhe und die Gesellschaft für innovative Energieumwandlung und speicherung EUS in Dortmund.
Darüber hinaus plant die EnBW noch in diesem Herbst eine 250-kW-Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenanlage des Herstellers MTU in einem Werk von Michelin in Karlsruhe in Betrieb zu nehmen. Die Anlage soll die Reifenherstellung mit Prozesswärme und Strom unterstützen.
Für Privatkunden steht seit der Installation eines Sulzer Hexis-Festoxid-Brennstoffzellenheizgeräts im Dezember 2001 ein weiteres innovatives Produktpaket für die Hausenergieversorgung zur Verfügung: Im Rahmen des EnBW Produkts Cell-Plus erhalten Privatkunden Wärme und Strom aus einer vor Ort installierten Brennstoffzelle des Schweizer Herstellers Sulzer Hexis. Bis Ende 2004 wird die EnBW mindestens 55 Brennstoffzellenanlagen dieses Typs bei ihren Kunden installieren und betreiben.
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