Bundesumweltministerium fördert zwei neue Naturschutzprojekte in Baden-Württemberg
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Förderung von zwei neuen Naturschutzprojekten bewilligt, die bundesweite Bedeutung für den Naturschutz haben. Beide Projekte, ein Hochwald- und ein Hochmoorgebiet, liegen in Baden-Württemberg. Trittin hob die enge Verknüpfung der Interessen von Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus hervor. Der Bund stellt fast 8, 3 Millionen Euro für beide Projekte zur Verfügung, das sind jeweils 65 Prozent der Kosten. Die Bescheide übergab heute der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, an das Land Baden-Württemberg. Das BfN betreut die beiden Naturschutzprojekte.
Das Hochwaldgebiet „Feldberg – Belchen – Oberes Wiesental“ umfasst mehr als 9.000 Hektar im Schwarzwald. In den Hochlagen von Feldberg und Belchen findet sich eine bundesweit einmalige Flora und Fauna mit zahlreichen eiszeitlichen Glazialrelikten und boreo-alpinen Arten, die in Baden-Württemberg teilweise ihr einziges Vorkommen haben. Als Kontrast dazu finden sich „Wärmeinseln“ mit zahlreichen wärmeliebenden Arten. Zu den weitgehend natürlichen Lebensräumen zählen Hochmoore, Felsen, Blockhalden, naturnahe Wälder, zahlreiche Bergbäche sowie extensiv genutzte Weidfelder mit eingestreuten Feuchtbiotopen, Felsen und Gehölzen. Die Hochweiden beherbergen die bundesweit ausgedehntesten und repräsentativsten Bestände des hochmontanen Schweizer Löwenzahn-Borstgrasrasens. Auch die mageren, extensiv genutzten Flügelginsterweiden sind in Deutschland einmalig. Eine Gefährdung besteht durch den Rückgang der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung, so dass die Erhaltung weitläufiger, freier Grünlandflächen zunehmend in Frage gestellt ist. Gefährdungen durch den Tourismus sollen durch ein übergreifendes Konzept zur Lenkung der Besucher entschärft werden.
Das Foerdergebiet „Pfrunger – Burgweiler Ried“ umfasst eines der bedeutendsten Moorgebiete Süddeutschlands. Die Vielfalt unterschiedlichster Moortypen sowie die großflächige Ausbildung von Durchströmungsmooren sind für diesen Raum einzigartig. Das natürlicherweise vorkommende Bergkiefern-Hochmoor ist in dieser Ausprägung einmalig. Das Gebiet ist der bedeutendste Brutplatz der Krickente in Baden-Württemberg. Die stärkste Beeinträchtigung des Gebiets erfolgte durch Grundwasserabsenkungen und Entwässerungsmaßnahmen im Zuge der Moorkultivierung. Der industrielle Torfabbau wurde zwar 1996 eingestellt, jedoch ist es dringend erforderlich, die noch stattfindende Entwässerung des Gebietes zu beenden und naturnahe Wasserverhältnisse wieder herzustellen.
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