Lebensbedingungen in ländlichen Räumen Europas: zwischen Subsistenzwirtschaft und nichtlandwirtschaflticher Beschäftigung

Auf der wichtigsten internationalen Konferenz der Agrar- und Ernährungsökonomik, der IAAE-Konferenz, die am 22. August zu Ende ging, lud das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) zum Minisymposium „Structural change in Europe's rural regions“ ein.

Die Hallenser hatten sich erfolgreich um die Ausrichtung einer solchen Veranstaltung beworben. Organisiert wurde das Minisymposium von IAMO-Direktorin Prof. Dr. Gertrud Buchenrieder und den Wissenschaftlern Dr. Judith Möllers und PD Dr. Martin Petrick. Die einwöchige IAAE-Konferenz findet nur alle drei Jahre statt und wird von der International Association of Agricultural Economists (IAAE) jeweils an wechselnden Orten ausgerichtet. Tagungsort in diesem Jahr war Peking.

MEHR ALS DREIßIG WISSENSCHAFTLER BRACHTEN SICH IN DIE DEBATTEN EIN

Das Minisymposium des IAMO war bestens besucht: Mehr als dreißig Wissenschaftler aus aller Welt folgten den Präsentationen und brachten sich in die Debatten ein, die jeweils von einem Statement von Buchenrieder und Prof. Dr. Csaba Csáki, von der Corvinus Universität Budapest, eingeleitet wurden. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Lebensbedingungen in ländlichen Räumen Europas. Diese weisen große Unterschiede auf und sind in einigen Regionen von Subsistenzwirtschaft in anderen eher von Modernisierung oder nichtlandwirtschaftlicher Beschäftigung geprägt. Im Hinblick auf die kleinen Subsistenzbetriebe verwies Csáki auf die Notwendigkeit, sich über die Zukunft dieser oft problematischen Kleinstbetriebe Gedanken zu machen. Dazu müsse sowohl mehr Information von wissenschaftlicher Seite verfügbar gemacht werden, als auch von Politikseite mehr Aufmerksamkeit auf Subsistenzbetriebe gerichtet werden. Buchenrieder betonte insbesondere die Bedeutung der Entwicklung außerlandwirtschaftlicher Arbeitsmärkte und warf die Frage auf, ob die Gemeinsame Agrarpolitik der EU überhaupt effektive Instrumente für die in der Regel kleinstrukturierte Landwirtschaft der neuen Mitgliedstaaten biete.

FORSCHUNGSERGEBNISSE AUS SCARLED, DER GRADUIERTENSCHULE UND S-FARM

Ein wesentlicher Teil der während des Symposiums präsentierten sechs Papiere und drei Poster fasste Forschungsergebnisse des internationalen Konsortialprojektes „Structural change in agriculture and rural livelihoods“ (SCARLED) zusammen. Das Forschungsvorhaben, das von Buchenrieder und Möllers seit 2006 am IAMO koordiniert wird, beschäftigt sich mit Restrukturierungsprozessen im Agrarsektor und der sozioökonomischen Transformation des ländlichen Raumes der neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union. Weiterhin wurden beim Minisymposium erste Ergebnisse der Graduiertenschule „Prospects for small-scale farm structures in the new member states of the European Union“ des IAMO zur Diskussion gestellt sowie ein Papier zu „Sustainability of semisubsistence farming systems in new member states and acceding countries“ (S-FARM), einem ebenfalls am IAMO angesiedelten Projekt, präsentiert.

BEGLEITENDE PUBLIKATION ONLINE ERHÄLTLICH

Begleitend zum IAAE-Minisymposium ist in der Studies-Reihe des IAMO eine Publikation erschienen. Der von Buchenrieder und Möllers herausgegebene Band versammelt sieben Beiträge des Symposiums. Die Publikation kann auf der Webseite des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO), kostenlos heruntergeladen werden:

http://www.iamo.de/dok/sr_vol49.pdf
BUCHENRIEDER, G., MÖLLERS, J. (Hrsg.) (2009): Structural change in Europe's rural regions: Farm livelihoods between subsistence orientation, modernisation and non-farm diversification. Studies on the Agricultural and Food Sector in Central and Eastern Europe, Bd. 49, Halle (Saale).
INHALTSVERZEICHNIS
Can we really talk about structural change? The issue of small-scale farms in rural Poland

Tomasz Wolek (WUDES)

The role of farm activities for overcoming rural poverty in Romania
Cosmin Salasan (USAMVB) & Jana Fritzsch (IAMO)
Comparative Analysis of the contribution of subsistence production to household incomes in five EU New Member States: Lessons learnt

Sophia Davidova (UNIKENT), Lena Fredriksson (UNIKENT), Matthew Gorton (UNEW), Plamen Mishev (UNWE) & Dan Petrovici (UNIKENT)

The flexibility of family farms in Poland
Swetlana Renner, Heinrich Hockmann, Agata Pieniadz, & Thomas Glauben (IAMO)
Agriculture and rural structural change: An analysis of the experience of past accessions in selected EU15 regions

Carmen Hubbard & Matthew Gorton (UNEW)

Expanding biogas production in Germany and Hungary: Good prospects for small scale farms?

Lioudmila Möller (IAMO)

Impact of topical policies on the future of small-scale farms in Poland – A multiobjective approach

Stefan Wegener (IAMO), Jana Fritzsch (IAMO), Gertrud Buchenrieder (IAMO), Jarmila Curtiss (IPTS), & Sergio Gomez y Paloma (IPTS)

Weitere Informationen zu
SCARLED: http://www.scarled.eu/
IAMO-Graduiertenschule: http://www.iamo.de/nc/iamo/forschung/iamo-graduate-school.html
Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Britta Paasche M.A. | Tel. 0345 – 2928 330 | paasche@iamo.de

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