Rb2/p130 und p53 – ein Team für Notfälle

Das sind zum Beispiel Strahlen, wie UV-Licht, Röntgen- und Gammastrahlen oder auch Umweltgifte und Sauerstoffradikale. Gegen diese Angriffe wehren sich Zellen mit verschiedenen Schutzmaßnahmen.

Jetzt beschreiben Forscher des Heinrich-Pette-Instituts (http://www.hpi-hamburg.de)im Fachjournal Oncogene einen schützenden Signalweg, der geschädigte Zellen endgültig am Wachstum hindert. Das Zusammenspiel der Proteine Rb2/p130 und p53 ist im neu entdeckten Notfallplan entscheidend wichtig.

Wissenschaftler reden von Seneszenz, wenn geschädigte Zellen dauerhaft im Wachstum blockiert werden und sich nicht mehr teilen können. Seneszente Zellen können in gutartigen Gewebeveränderungen nachgewiesen werden, jedoch nicht in bösartigen Tumoren. Das lässt vermuten, dass Seneszenz die Entstehung von Krebs in frühen Stadien stoppen kann. Heike Helmbold und ihre Kollegen vom Heinrich-Pette-Institut fragten sich, welche Mechanismen in menschlichen Zellen dafür verantwortlich sind. „Man weiß bereits, dass p53 eine zentrale Schaltstelle ist, die darüber entscheidet, ob Zellen entarten, absterben oder seneszent werden“, fasst Heike Helmbold zusammen. Die Hamburger Forscher fanden jetzt einen wichtigen Partner für p53. Helmbold: „Wenn DNA-Schäden auftreten, werden komplexe Signalketten der Schadensantwort in der Zelle gestartet. Wir konnten zeigen, dass p53 mit dem Protein Rb2/p130 interagiert und diese Teamarbeit ist entscheidend für die Einleitung der Seneszenz.“ Ihren Befund konnten die Wissenschaftler in unterschiedlichen menschlichen Zelltypen bestätigen.

Heike Helmbold wird die Signalkette weiter untersuchen und Proteine charakterisieren, mit denen Rb2/p130 wechselwirkt. „Wir möchten verstehen, welche Gene durch Rb2/p130 dauerhaft stillgelegt werden, so dass die Zellen nach starken DNA-Schäden – wie sie zum Beispiel auch in der Chemotherapie entstehen – nicht mehr in der Lage sind sich zu teilen“, so Helmbold. Warum reagieren Zellen unterschiedlich auf bestimmte Krebstherapien? Ihre Erkenntnisse könnten helfen, diese Frage zu beantworten und sie könnten zukünftig für therapiebegleitende Untersuchungen bei Krebserkrankungen wichtig sein.

Publikation:
Helmbold, H., Kömm, N., Deppert, W. and W. Bohn (2009)
RB2/p130 is the dominating pocket protein in the p53-p21 DNA damage response pathway leading to senescence. Oncogene. Online prepublished ahead 3. August 2009

Media Contact

Dr. Angela Homfeld idw

Weitere Informationen:

http://www.hpi-hamburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…