Rußwolke über China soll Klima verändern
„Asian Brown Cloud“ trägt Schuld für Wetterkapriolen der vergangenen Jahre
Die „Asian Brown Cloud“, eine gewaltige Trübung aus Rußpartikeln, die über Südasien schwebt, ist laut einer NASA-Studie zumindest zu einem Teil für die jüngsten verheerenden klimatischen Verhältnisse in China verantwortlich. Den NASA-Meteorologen zufolge gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem steigenden Anteil des von Menschen erzeugten Rußes und der Art des Klimawandels, wie er seit den vergangenen Jahren in südasiatischen Regionen beobachtet wird. Bereits im August wies das UN-Umweltprogramm UNEP darauf hin, dass der Schadstoff-Nebel landwirtschaftlichen Schaden anrichten, das Regenfallmuster verändern und eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen wird. Indische Forscher wiesen diese Erkenntnisse vor einer Woche als „überzogen und verdreht“ zurück, berichtet ABC-News heute, Dienstag.
Das „Asian Brown Cloud“-Phänomen hat in jüngster Vergangenheit immer wieder Diskussionen entfacht, da weltweit Forscher vor dessen Konsequenzen warnen und lokale Wissenschaftler erwidern, dass diese Schadstoff-Wolke weder existiert noch für Asien spezifisch ist. Um dem Phänomen nachzugehen, haben die NASA-Forscher ein globales Klimamodell entwickelt und damit den jahreszeitlichen Einfluss des Sonnenlichts durch den Ruß berechnet. In die Berechnungen gingen auch andere Faktoren wie die Oberflächentemperatur des Meeres und die Effekte anderer Treibhausgase ein. Surabi Menon von der NASA und James Hansen vom Goddard Institute der NASA zeigten mittels vier unterschiedlicher Computersimulationen, die sich auf Forschungsdaten von 46 Bodenstationen in China stützten, dass Ruß schwerwiegende Auswirkungen auf das regionale Klima haben kann.
Das Team stellte fest, dass die schwarzen Teilchen das Klima dadurch beeinflussen, da sie Sonnenlicht absorbieren. Dieses wird in der Luft erhitzt und macht die Atmosphäre instabil. Diese aufsteigende Luft bildete Wolken und führte in stark verschmutzten Regionen im Süden Chinas zu vermehrtem Regen. Im Norden Chinas hingegen sank die Luft ähnlich stark ab. Es kam zu keiner Wolkenbildung und weniger Regenfällen – die Folge ist ein Kampf der Region mit ausgedehnten Dürreperioden. „Die Reduktion des schwarzen Kohlenstoffs könnte helfen, die Intensität von Monsunfluten im Süden und Dürren im Norden Chinas zu reduzieren“, erklärte Hansen.
In einem Science-Bericht schreiben die Forscher William Chameides und Michael Bergin, dass sowohl Kohlenstoff-Partikel als auch Kohlendioxid schuld an den Wetterturbulenzen sind. „Der Beitrag von Ruß für die globale Klimaerwärmung ist möglicherweise beträchtlich“, schreiben die Wissenschaftler. Er liege vielleicht gleich hinter den Auswirkungen von Kohlendioxid.
Ruß entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Kohle und beim Verfeuern von Biomasse. Weitere Quellen der schwarzen Kohlenstoffpartikel sind die industrielle Verschmutzung, Verkehr und Brände. In Asien, speziell in China und Indien, werden in Haushalten große Mengen an Holz, Dung, Kohle und Öl bei niedrigen Temperaturen verbrannt. Dadurch wird die vollständige Verbrennung verhindert. Kritiker sehen in der aktuellen Studie einen bestehenden Trend, Länder Asiens für die globale Umweltverschmutzung zu beschuldigen.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Wegweisend für die Diagnostik
Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…
Rotorblätter wiederverwenden
h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…
Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien
Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…