Satellitenprojekt der Kommission erkennt Luftverschmutzung in Städten aus dem Weltraum

Schwebeteilchen gehören mittlerweile zur größten Gefahr, die der menschlichen Gesundheit aufgrund der Luftverschmutzung droht. Eine neue Technik zur Überwachung der Konzentration an Schwebeteilchen in der Luftvon Städten, die mit satellitengestützten Sensoren arbeitet, bietet eine sehr viel kostengünstigere Alternative zur herkömmlichen landgestützten Überwachung. Die ersten Testreihen mit diesem System, das von 11 Partnern im Rahmen eines von der Europäischen Kommission geförderten Projektes entwickelt wurde, werden in Athen am 15. Oktober 2002 vorgestellt. Das im September 2001 gestartete sogenannte ICAROS-NET (Integrated Computational Assessment of urban air quality via Remote Observation Systems NETwork – Integrierte computergestützte Auswertung der städtischen Luftqualität mit Hilfe eines ferngesteuerten Beobachtungsnetzes) ist auf drei Jahre angesetzt. Die satellitengestützten, hochauflösenden Sensoren überwachen die Luftverschmutzung in Gebieten von nur 30 Metern Durchmesser, indem sie den Lichtanteil, der von den Schwebeteilchen absorbiert wird, messen. Erste Kartierungen zeigen, dass im Zeitraum von 1987-2002 die AOT (Aerosol Optical Thickness), eine Maßangabe für die optische Wirkung von Schwebeteilen in der Atmosphäre, in Athen ständig gestiegen ist. Die Ergebnisse werden umweltpolitische Entscheidungen in Europa erleichtern und die Wirksamkeit internationaler Umweltabkommen verbessern.

„Mit dem ICAROS-NET wird ein benutzerfreundliches System zur Messung der Luftqualität zur Verfügung stehen, das es den Regierungen erleichtert, die richtigen umweltpolitischen Entscheidungen zu treffen“, so Philippe Busquin, das für die Forschung zuständige Kommissionsmitglied. „Es vereinfacht die Integration von Daten aus unterschiedlichen Quellen, auch von künftigen Überwachungsinstrumenten, und liefert den Entscheidungsträgern einheitliche Informationen. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für die Art von Dienstleistungen, die aus der Initiative der EU-Kommission hervorgehen, eine globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (Global Monitoring for Environment and Security capability (GMES)) aufzubauen.“

Die Kommission führt ein Team von zehn Partnern aus Griechenland, Deutschland, Ungarn und Italien an, das an dem auf drei Jahre angesetzten ICAROS-Projekt arbeitet, mit dem ein intelligentes, vernetztes System zur Überwachung und Steuerung der Luftqualität geschaffen werden soll. Das System ist so ausgelegt, dass es flexibel auf Städte, Regionen und grenzübergreifend anwendbar ist. Angesichts der Notwendigkeit, die internationalen Maßnahmen zur Lösung der durch die Luftverschmutzung verursachten Umweltprobleme zu koordinieren, wird das ICAROS-NET von allen EU-Mitgliedstaaten und den Beitrittskandidaten in Osteuropa eingesetzt werden können.

Zur Validierung des Systems wird das ICAROS-NET in vier Testgebieten eingesetzt. Erstes Einsatzgebiet ist Athen (Griechenland), ein Stadtgebiet mit großen Umweltproblemen. Weitere Testläufe für den städtischen Bereich sind in Budapest (Ungarn) and München (Deutschland) geplant, in der Lombardei (Italien) ist ein regionaler Testlauf vorgesehen. Neben der Validierung der Messleistung des Systems wird im Rahmen der Versuche auch die Leistung des Telematiknetzes getestet, mit dem eine integrierte Überwachung und Vorhersage der europaweiten Luftverschmutzung ermöglicht werden soll.

Mit Sensoren bestückte Satelliten werden sowohl eine Bewertung der Pflanzengesundheit in dem überwachten Gebiet als auch der Menge an Schwebeteilchen in der Luft ermöglichen. Durch die Zusammenführung der Daten der satellitengestützten Sensoren, der bodengestützten Messungen sowie der Daten aus computergestützten Modellen über die Verschmutzungsverteilung wird das ICAROS-NET auch ein zuverlässiges Bild der großflächigen Luftverschmutzung liefern können. Die so gewonnenen Informationen können dann in ein vollständig kompatibles Umweltinformationssystem eingebracht werden, das europaweit abgefragt werden kann.

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Fabio Fabbi Europäische Kommission

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