Mit Brust-Tomosynthese noch mehr sehen
Diese Technologie erstellt dreidimensionale Aufnahmen von der Brust und kann damit auch Tumore darstellen, die durch überlappendes Gewebe verdeckt sind. Auf diese Weise wird die Diagnose genauer als bisher und reduziert die Anzahl von so genannten „falsch-positiv-Befunden“. In Deutschland und Belgien wurden mittlerweile die ersten Mammomat-Systeme mit Tomosynthese installiert.
Dr. Renate Tewaag von der Radprax – Gruppe, einem Praxisverbund für Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie in Wuppertal, arbeitet seit Kurzem als erste Radiologin in Deutschland mit dieser neuen Siemens-Technologie. „Mit der Tomosynthese erleben wir die faszinierende Weiterentwicklung der digitalen Mammographie. Diese 3D-Technologie bietet beeindruckende Verbesserungen der Detailerkennbarkeit, wodurch Patientinnen und Radiologen gleichermassen profitieren: Wir gewinnen mehr Sicherheit in der Diagnostik, während die untersuchten Frauen nicht mehr verunsichert werden“, sagte Tewaag. „Durch die Tomosynthese wird die Mammographie für Arzt und Patientin stressfreier. Nach den bisherigen ersten Eindrücken können Zusatzuntersuchungen und Interventionen mit gutem Gewissen vermieden werden. In dichtem Drüsengewebe versteckte Läsionen werden frühzeitiger entdeckt.“
Bisher konnten sowohl die konventionelle analoge Mammographie als auch Aufnahmen mit der digitalen Vollfeld-Mammographie die dreidimensionale anatomische Struktur der Brust immer nur auf zweidimensionaler Ebene abbilden. Dies erschwerte die Diagnosen und schränkte den Arzt bei seinen Möglichkeiten ein, bestimmte Tumorarten zu erkennen, da anatomische Strukturen Läsionen überlagern können. Die 3D-Tomosynthese des Mammomat Inspiration behebt dieses Manko: Die Technologie akquiriert mehrere Projektionen der Brust mit einem schnellen Detektor auf der Basis amorphen Selens (aSE) aus verschiedenen Betrachtungswinkeln und generiert diese Rohdaten zu einem 3D-Volumendatensatz. Damit können besonders Art und Grösse von Läsionen sowie Mikroverkalkungen besser als mit herkömmlichen Methoden analysiert werden. Die Tomosynthese erhöht die Sensitivität und Spezifität der Mammographie sowie die Tumordifferenzierung und -klassifizierung.
Die Tomosynthese unterscheidet sich von der konventionellen Mammographie beispielsweise wie ein CT-Scan (Computertomographie-Bild) von einem klassischen Röntgenbild. Während der Untersuchung schwenkt die Röntgenröhre in einem 50-Grad-Bogen um die Brust und nimmt dabei 25 Einzelbilder mit jeweils sehr niedriger Dosis auf, die dann als Rohdaten zu hoch aufgelösten 3D-Bildern rekonstruiert werden. Eine hohe räumliche Auflösung und ein grosser Schwenkwinkelbereich ermöglichen ein Mammographie-Bild mit bisher unerreichter Bildqualität.
Das digitale System Mammomat Inspiration ist mit der Basis-Funktion für Screening und Diagnostik seit Ende 2007 auf dem Markt und in Krankenhäusern und Praxen weltweit im Einsatz. Mit dem Mammomat Inspiration basieren erstmals Screening, Abklärungsdiagnostik, Biopsie und jetzt auch Tomosynthese auf einer einheitlichen digitalen Plattform. Ein Krankenhaus oder eine Praxis kann, je nach Bedarf, ein Screeninggerät erwerben und dieses Basissystem zu einem späteren Zeitpunkt um die Biopsie-Einheit oder die 3D-Tomosynthese erweitern. In Kürze können alle installierten Systeme dieses Typs mit der Tomosynthese-Funktion nachgerüstet werden.
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