CeBIT 2010: "SmartCard" mit Venenmuster und Handy-gestützte Telemedizin aus Halle

Egal ob am Arbeitsplatz, im Studium oder im Internet – schnell hat man heute eine Vielzahl von Nutzernamen und Passwörtern angesammelt und läuft Gefahr den Überblick zu verlieren. Abhilfe könnte der Einsatz von SmartCards mit Single Sign-On-Funktion schaffen.

Ähnlich einer Kreditkarte sind sie mit einem Mikrochip ausgestattet, der den Besitzer auf dem Parkplatz, am Arbeitsplatz, am Rechner und im Internet authentifizieren kann. Um die personalisierten Karten an den Computer anstecken zu können, ist ein Lesegerät notwendig, das pro PC rund 20 Euro kosten soll und dann auch für Homebanking oder die elektronische Steuererklärung genutzt werden kann.

Türschließsysteme mit biometrischer Erkennung lassen sich mit dieser SmartCard ebenfalls öffnen, denn sie kann auch das Venenmuster der Handfläche als biometrische Information speichern. Stimmt das auf der Karte gespeicherte Muster mit dem Muster der Hand, die am Türeingang vom Venenscanner gescannt wird, überein, öffnet sich die Tür. „Damit umgehen wir auch das heikle Thema der zentralen externen Datenspeicherung“, erläutert Sandro Wefel vom Institut für Informatik der MLU, der das System unter anderem im Rahmen seiner Dissertation zusammen mit dem halleschen Ingenieurbüros acem-systeme entwickelt hat. „Wir legen die Venendaten lediglich auf der SmartCard ab, so dass der Nutzer auch der einzige Besitzer seiner biometrischen Daten ist“, erklärt der Diplominformatiker. Im Gegensatz zu kommerziellen Herstellern bieten die Informatiker der MLU mit ihrem System zudem einen offenen Standard an, der auch von anderen Entwicklern genutzt werden kann.

Die zweite Neuheit, die am Stand der MLU vorgestellt wird, kombiniert gewöhnliche Mobilfunkgeräte mit geeigneten Messadaptern für telemedizinische Anwendungen. Mithilfe eines Handys und handlicher Mess- und Anwendungsmodule kann der Nutzer dieses Systems künftig wichtige Körperdaten wie Blutglucosewert, Laktatwert oder Herzfrequenz messen, anzeigen und auswerten lassen. Zudem könnten diese Werte auch dem betreuenden Arzt übermittelt werden, der im Notfall schneller reagieren kann. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit hat die Informatikstudentin Monique Argus das Handy-gestützte System, das in einer für die allgemeine Messtechnik konzipierten Version bereits 2009 auf der CeBIT vorgestellt wurde, so weiterentwickelt, dass nun die genannten medizinischen Daten erfasst und ausgewertet werden können. „Wir haben im Labor die Messtechnikkomponenten auch mit einem GSM-Modul kombiniert, so dass man dann gar kein Handy mehr braucht“, erläutert der Leiter des Forschungsprojekts, Dr. Manfred Rost.

Das Gerät wurde am Fachbereich Physik der MLU in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik und der EKF-diagnostic GmbH, einem Unternehmen für medizinische Messsysteme, entwickelt. Auf der CeBIT können interessierte Besucher am Gemeinschaftsstand der Hochschulen und Forschungseinrichtungen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens, D04 in Halle 09, das Gerät ebenso wie die multifunktionale SmartCard auf ihre Nutzerfreundlichkeit testen.

Ansprechpartner „Single Sign-On mit SmartCard“
Dipl.-Inform. Sandro Wefel
Institut für Informatik der MLU
Telefon: 0345 5524725
E-Mail: Sandro.wefel@informatik.uni-halle.de
Ansprechpartner „Handy-gestütztes Telemetriesystem“
Dr. Manfred Rost
EKF-diagnostic GmbH
Telefon: 0341 26698721
E-Mail: manfred.rost@ekf-diagnostic.de
Monique Argus
Institut für Informatik
Telefon: 0341 26698722
E-Mail: monique.argus@student.uni-halle.de
Christian Schmiljun
Institut für Informatik
Telefon: 0341 26698723
E-Mail: christian.schmiljun@informatik.uni-halle.de

Media Contact

Corinna Bertz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2010

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wegweisend für die Diagnostik

Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…

Rotorblätter wiederverwenden

h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…

Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien

Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…