Cebit 2010:Saarbrücker Forschung für die 3-D-Welten von morgen
Dort präsentieren sich gemeinsam verschiedene Informatik-Lehrstühle, das Informatik-Exzellenzcluster, das Intel Visual Computing Institute der Universität des Saarlandes, die Saarbrücker Graduiertenschule für Informatik und das Max-Planck-Institut für Informatik.
Der Forschungsstand wird von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Universität des Saarlandes organisiert und vom saarländischen Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft finanziell unterstützt.
Die Cebit 2010 steht ganz im Zeichen der neuen 3-D-Anwendungen. Die Saarbrücker Informatiker zeigen dazu ganz verschiedene aktuelle Forschungsergebnisse:
Wenn der Internet-Nutzer in dreidimensionale Welten eintauchen möchte, stößt er bisher schnell an Grenzen. Wie es schon bald auf einfache Weise anders geht, zeigt das Forscherteam um Professor Philipp Slusallek am neu gegründeten Intel Visual Computing Institute der Universität des Saarlandes und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Die Wissenschaftler können jetzt interaktive 3-D-Szenen direkt in beliebige Webseiten einbetten.
Außerdem hat das Team um Philipp Slusallek alte Ansichten der Festungsstadt Saarlouis digitalisiert. In mühevoller Kleinarbeit ist daraus eine 3-D-Welt geworden, die dem Betrachter einen virtuellen Spaziergang durch das historische Saarlouis ermöglicht. Auch das städtebauliche Großprojekt „Stadtmitte am Fluss“ wird als 3-D-Simulation dem Messebesucher, der sich virtuell durch die Saarbrücker Innenstadt bewegen kann, anschaulich vermittelt.
Satellitenbilder von Google Earth und medizinische Aufnahmen aus der Computertomographie haben eines gemeinsam. Durch ihre hohe Auflösung erzeugen sie gigantische Datenmengen, die bisher von gewöhnlichen Computern nicht verarbeitet werden konnten. Jens Krüger, der eine Forschergruppe am Informatik-Exzellenzcluster leitet, hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man am heimischen Rechner dreidimensionale Bilder blitzschnell darstellen und verändern kann. Alexander Koller, der ebenfalls im Informatik-Exzellenzcluster eine Forschergruppe leitet, untersucht, wie Computer gesprochene Sprache nicht nur verstehen, sondern auch selbst erzeugen können. In Online-Spielen lässt er testen, wie man dies auf 3-D-Welten anwenden kann.
Bioinformatiker um Andreas Hildebrandt, der am Zentrum für Bioinformatik und dem Intel Visual Computing Institute der Universität des Saarlandes forscht, haben mit Hilfe der frei verfügbare Software Ballview ein 3-D-Kino entwickelt, mit dem man in die virtuelle Welt von Wirkstoff-Molekülen, DNA und Viren eintauchen kann. Außerdem haben die Wissenschaftler ermöglicht, dass internationale Forschergruppen über das neue 3-D-Internet im Medikamentendesign zusammenarbeiten können.
Bei Andreas Zeller, Professor für Softwaretechnik der Universität des Saarlandes, drehen sich mehrere Forschungsprojekte, die auf der Cebit 2010 präsentiert werden, um das Thema „Fehler in großen Computerprogrammen“. Sein Team hat ein Verfahren entwickelt, mit dem diese Fehler gleich entdeckt und automatisch wieder behoben werden. Das „Pachika“ genannte System wird umfangreichen Computerprogrammen als eigenständiges Reparatur-Set einfach hinzugefügt. Außerdem werden Forscher seines Teams zur Cebit 2010 die neue Webseite „Check my code“ frei schalten. Dort können Software-Entwickler prüfen lassen, ob ihr neues Programm den Regeln entspricht, die auch die breite Masse der Programmierer anwendet. Zudem stellen Professor Zeller und seine Mitarbeiter ein Prüfverfahren vor, bei dem automatisch Fehler in ein Programm gestreut werden. Damit werden die üblichen Software-Tests der Hersteller ausgetrickst. Mit dem so genannten Javalanche-System, das frei im Internet zugänglich ist, kann jeder selbst große Java-Programme überprüfen.
Zwei Wissenschaftler, die am Max-Planck-Institut für Informatik und dem Informatik-Exzellenzcluster der Universität des Saarlandes forschen, sind ebenfalls am saarländischen Forschungsstand vertreten. Meinard Müller hat Verfahren entwickelt, um Musikstücke aufzuspüren und miteinander vergleichbar zu machen. Das ist nicht nur ein Gimmick für Musikliebhaber, sondern könnte sogar die Ausbildung von Musikern revolutionieren. Thorsten Thormälen hat eine Software entwickelt mit der es kinderleicht wird, in computeranimierten Filmen realistische Reflexionen auf Objekte zu zaubern. Außerdem hat er ein Programm entworfen, mit dem man im Handumdrehen dreidimensionale Abbildungen realer Objekte in virtuelle Filmszenen einbauen kann.
Mitarbeiter des Lehrstuhls für Informations- und Technologiemanagement haben die Algotrade-Software entwickelt, mit der man seine eigene Börsenstrategie analysieren und verbessern kann. Mit wissenschaftlichen Methoden werden verschiedene Handelsszenarien anhand historischer Daten simuliert. Damit jeder für sich die richtige Vorsorge treffen kann, stellen die Forscher außerdem die komplexe Beratungssoftware Life Charts vor. Am saarländischen Forschungsstand präsentiert sich außerdem ein Spin-Off-Unternehmen der Universität des Saarlandes, die Firma Semvox GmbH. Sie zeigt die Anwendung Flexhome, mit der Nachrichten, Medien und Community-Diensten auf einfache Weise vernetzt und verarbeitet werden können.
Ergänzt werden die Projekte der Universität des Saarlandes durch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das am Nachbarstand der Universität ausstellt und an weiteren Messeständen vertreten ist. Außerdem präsentiert sich am DFKI-Stand (Halle 9, Stand B 45) das Centre for e-Learning Technology (Celttech). Unter der neuen Dachmarke bündeln die Universität des Saarlandes und das DFKI ihre Aktivitäten rund um Bildungstechnologien sowie der Lehr-, Lern- und Prüfungssoftware.
Fragen beantworten Ihnen:
Uta Merkle, Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
Tel.: (0681) 302-2656
E-Mail: kwt@rz.uni-saarland.de
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Tel. 0681 / 302-3610
Tel. 0511 / 89 49 70 37 (Cebit-Messetelefon)
Mobil 0151 / 11 37 16 32
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