Präsentation des Leitbildes einer "Ökologie der kurzen Wege" im Haus der Bundespressekonferenz
Die Münchner Schweisfurth-Stiftung präsentierte am 12.11.2002, im Haus der Bundespressekonferenz vor hochrangigen Vertretern aus Politik, NGOs, Verbraucherschutz und Agrarwirtschaft sowie Diplomaten aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern ihr neues Leitbild für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungskultur.
„Eine Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung und -vermarktung, die auf dem Prinzip der „Ökologie der kurzen Wege“ basiert, ist der Motor für eine ökonomisch gesunde Entwicklung ländlicher Regionen,“ erläuterte Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth-Stiftung. Eine neue regionale Wirtschaft ist für ihn zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine notwendige Ergänzung zu den immer anfälliger und risikoreicher werdenden zentralen und globalen Unternehmensstrukturen, die sich in den letzten fünf Jahrzehnten gebildet haben.
Das Autorenteam des Leitbildes, Karl Ludwig Schweisfurth, Metzgermeister, Unternehmer und Stifter, Prof. Dr. Meinolf Dierkes, Leiter der Abteilung „Organisation und Technikgenese“ des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Gottwald machen sich stark für eine Netzwerkökonomie von Bauern, mittelständischen, handwerklichen Lebensmittelverarbeitern und -vermarktern. Ihr Erfolg basiert auf multifunktionalen, regionalen Wertschöpfungspotentialen. Mit regionalspezifischer Ausprägung sind dies neben dem Kerngeschäft der Lebensmittel-Erzeugung: Energie und nachwachsende Rohstoffe, Gesundheit, Tourismus, Naturschutz, Bildung, Technologieentwicklung und Entsorgung.
Matthias Berninger, parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft begrüßte die Leitbildinitiative der Schweisfurth-Stiftung bei der Präsentation mit den Worten: „Die Erhaltung und Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft ist eine Voraussetzung für Biodiversität – insbesondere in Hinblick auf die kulturelle Vielfalt in Europa.“
Für Podiumsteilnehmer Franz-Josef Möllenberg, Hauptvorstand der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, ist das Leitbild eine Initiative, „die zum Nachdenken anregt, polarisiert und jetzt zum rechten Zeitpunkt gestartet wird, denn noch ist Zeit zum Umsteuern“.
Die mit den Gästen am Podium und im Plenum geführte, kritische Auseinandersetzung mit dem im Leitbild dargestellten machbaren und wünschenswerten Szenario einer zukunftsfähigen Agrar- und Ernährungskultur, die auch die Sicherung der Lebens-(Mittel)Qualität zum Ziel hat, ist Anliegen der Schweisfurth-Stiftung. Dierkes beschrieb es so: „Das Leitbild ist in gleicher Weise Aufforderung an alle Beteiligten als auch Rahmen für einen Dialog untereinander – von Kooperationspartnern gleichermaßen wie von vermeintlichen Kontrahenten.
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