Höhenanpassung gibt Rätsel auf
Bei äthiopischen Gebirgsbewohnern ist Blut völlig normal
Menschen, die in hoch gelegenen Regionen geboren werden und Aufwachsen, können sich sehr gut an den reduzierten Sauerstoffgehalt in der Luft anpassen. Bislang ging die Forschung von zwei Möglichkeiten der Anpassung aus. Wissenschaftler der Case Western Reserve University haben bei Bewohnern der Ambaras-Region im äthiopischen Nationalpark des Semiengebirges in 3.530 Metern über dem Meeresspiegel eine dritte Art der Anpassung entdeckt.
Bei beiden Methoden der bisher angenommenen Anpassungs-Möglichkeit spielt das Protein Hämoglobin eine Rolle. Hämoglobin in den roten Blutzellen bindet sich an Sauerstoff und transportiert es durch den Körper. Eine bestimmte und gut studierte Bevölkerungsgruppe in den Anden z.B. besitzt mehr Hämoglobin als Menschen, die auf Höhe des Meeresspiegels leben. Bewohner des Tibet-Plateaus andererseits weisen einen mit einer in niedrigerer Höhe lebenden Bevölkerungsgruppe ähnlichen Hämoglobin-Spiegel auf. Allerdings bindet sich prozentual ein größerer Teil des Hämoglobins an die Sauerstoff-Moleküle des Bluts.
Cynthia M. Beall von der Case Western Reserve University studierte 315 Einwohner der Ambaras-Region. Es zeigte sich, dass das Blut dieser äthiopischen Gebirgsbewohner völlig normal war und sie trotzdem nicht an der Höhenkrankheit leiden. Die Autoren gehen von der dritten Art der Höhenanpassung aus. Die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen sind bislang noch nicht geklärt. Weitere Untersuchungen sollen Aufklärung bringen, warum sich die drei Bevölkerungsgruppen unterscheiden, schreiben die Forscher im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org
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