Heidelberger Großprojekt bei Bundesforschungsministerium erfolgreich
Krankheitsbekämpfung durch Genomforschung auf dem Gebiet des Nervensystems – Teil des Nationalen Genomforschungsnetzes – Koordinatoren: Prof. Hannah Monyer und Prof. Peter Seeburg – Prorektor Prof. Dr. Jochen Tröger spricht die Glückwünsche des Rektorats der Universität Heidelberg aus
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligte kürzlich einen von Heidelberger und Mannheimer Grundlagenforschern und Klinikern gemeinsam gestellten Antrag zur Krankheitsbekämpfung durch Genomforschung auf dem Gebiet der Erkrankungen des Nervensystems. Damit wurde Heidelberg/Mannheim zu einem der Forschungsstandorte innerhalb des im Aufbau befindlichen Nationalen Genomforschungsnetzes. „Das Rektorat beglückwünscht alle Antragsteller innerhalb und außerhalb der Ruprecht-Karls-Universität“, kommentierte Prof. Dr. Jochen Tröger, Prorektor für Medizin der Universität Heidelberg.
Das geförderte Projekt erfülle alle Eingangsvoraussetzungen, die an erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der „life sciences“, in diesem Falle der Neurowissenschaften, gestellt werden müssen, sagte Tröger. Der Prorektor hob die Zusammenarbeit mehrer exzellenter Forschergruppen und damit verbundene höchste wissenschaftliche Kompetenz hervor, ebenso die frühzeitige Kooperation mit der Industrie, damit die Ergebnisse schnell in Nutzen für den Patienten umgesetzt werden können. „Diese Konstellation stellt die notwendige Verbindung zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung dar. Die Region des Rhein-Neckar-Dreiecks erweist sich damit im Bereich der Neurowissenschaften ein weiteres Mal als führend“, sagte Tröger.
Gemeinsam wollen die Forscher Grundlagen für neue Therapien entwickeln
Das erfolgreiche Heidelberg/Mannheimer Team besteht aus Forschern und Klinikern der Universität Heidelberg (Zentrum für Molekulare Biologie, Interdisziplinäres Zentrum für Neurowissenschaften, Institut für Humangenetik, Neurologie Heidelberg und Mannheim, Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim), des Deutschen Krebsforschungszentrum, des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung und der Biotechfirma BASF-LYNX. Gemeinsam will man Grundlagen für neue Therapien bei geistiger Behinderung, der Alzheimerkrankheit, Schlaganfall und Alkoholabhängigkeit entwickeln. Das Team wird von Prof. Hannah Monyer, Direktorin der Abteilung Klinische Neurobiologie der Neurologischen Universitätsklinik, und Prof. Peter Seeburg, Direktor der Abteilung Molekulare Neurobiologie am Max-Planck Institut für medizinische Forschung, koordiniert.
Eine Ausschreibung zur Identifizierung potenzieller Forschungsstandorte war vom BMBF gegen Ende des letzten Jahres mit dem Ziel erfolgt, Krankheitsbekämpfung durch ein vertieftes Verständnis der Arbeitsweise unserer Gene zu ermöglichen. Im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes sollen die Erkenntnisse und Methoden der modernen funktionellen Humangenomforschung zur Entwicklung neuer Therapien auf einer Reihe von Krankheitsgebieten führen: bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Nervensystems, umweltbedingten Erkrankungen, Infektionen und Entzündungen.
Nationales Genomforschungsnetz: komplexe Struktur
Das Nationale Genomforschungsnetz wird eine komplexe Struktur mit einer großen Zahl an Akteuren aufweisen. Da sind zum einen die Kernbereiche, die, in Großforschungseinrichtungen angesiedelt, wichtige Technologien, Verfahren und Materialien entwickeln und zur Verfügung stellen. Zum anderen gibt es die Kompetenznetze, die aus führenden Forschungslaboratorien und Kliniken aus ganz Deutschland verknüpft sind. Die verschiedenen Krankheitsgebiete sollen von jeweils drei bis fünf vernetzten Standorten vertreten sein.
Durch enge Verflechtung dieser krankheitsbezogenen Kompetenznetze mit dem Kernbereich sollen optimale Voraussetzungen für eine lückenlose Entwicklung von der Grundlagenforschung bis zur Umsetzung der Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung geschaffen werden. Gelder für den Aufbau des Nationalen Genomforschungsnetzes wurden dem BMBF von der Bundesregierung aus Einnahmen von UMTS-Lizenzen bereitgestellt.
Heidelberg/Mannheimer Forscher und Kliniker sind hoch erfreut
Die am erfolgreichen Heidelberg/Mannheimer Antrag beteiligten Forscher und Kliniker sind hoch erfreut über den Zuschlag des Bundesforschungsministeriums, das sich in seiner Wahl der Standorte von international ausgewiesenen Experten beraten ließ. Die weiteren Standorte, die zur Erforschung von Erkrankungen des Nervensystems ausgewählt wurden, sind Bonn, Hamburg, Marburg und München. Die Anforderungen waren enorm, sie zu erfüllen gelang nur wenigen der aus ganz Deutschland eingegangenen Anträge. Verlangten sie doch wissenschaftliche und technologische Kompetenz in der funktionellen Humangenomforschung, wissenschaftliche Exzellenz der beteiligten Einrichtungen des Standortes in der Grundlagen- und Klinischen Forschung zu dem gewählten Krankheitsgebiet, die notwendige kritische Masse in dem gewählten Gebiet, einschlägige organisatorische Kompetenz für vernetzte Forschung auf nationaler und internationaler Ebene, ein überzeugendes wissenschaftliches Konzept mit Konzentration des Arbeitsprogrammes auf wenige groß angelegte Projekte, sowie die Kooperation mit dem Kernbereich.
Bulmahn: „Wir schaffen damit beste Voraussetzungen für Spitzenleistungen in der Genomforschung“
Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hatte bei der Präsentation des Nationalen Genomforschungsnetzes in Berlin gesagt, die Bundesregierung setze damit eines der wichtigsten Ziele ihres Zukunftsinvestitionsprogramms um. „Mit dem Nationalen Genomforschungsnetz gelangt Deutsch-land an die Spitze bei der öffentlichen Förderung der systematischen Funktionsanalyse der Gene und der Anwendung der Forschungsergebnisse zur Bekämpfung verbreiteter Erkrankungen“, erklärte Bulmahn.
Rückfragen bitte an:
Prof. Hannah Monyer oder Prof. Peter Seeburg
Tel. 06221 486496, Fax 486110
neuro@mpimf-heidelberg.mpg.de
oder:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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