Bundesregierung plant neues Aktionsprogramm "Lebensbegleitendes Lernen für alle"


Bulmahn: „Wir wollen die Weiterbildung für alle Menschen attraktiv machen“


Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat jetzt ein Aktionsprogramm „Lebensbegleitendes Lernen für alle“ aufgelegt. Damit zeigt zum ersten mal eine Bundesregierung klare Ziele und konkrete Handlungsfelder für den Weg in eine „lernende Gesellschaft“ auf. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, erklärte dazu heute in Berlin: „Lebenslanges Lernen darf kein Schlagwort bleiben. Wir wollen mit dem Aktionsprogramm die Weiterbildung für alle Menschen attraktiv machen. Nur durch ständiges Lernen kann in Zukunft der Alltag gestaltet, der Arbeitsplatz behalten oder Karriere gemacht werden.“ Die Förderung der Weiterbildung ist seit 1998 um ein Drittel von rund 100 Millionen Mark auf jetzt 150 Millionen Mark erhöht worden. Hinzu kommen vom Bund eingeworbene Mittel der Europäischen Union in Höhe von knapp 50 Millionen Mark pro Jahr.


Die Einsicht in die Bedeutung lebensbegleitenden Lernens könne und dürfe bei den Menschen nicht erzwungen werden, so die Ministerin. Schon im Kindergarten müssten die Weichen für das Lernen des Lernens richtig gestellt werden. Benachteiligungen müssen abgebaut und neue Barrieren beim Zugang zu den Bildungsangeboten vermieden werden. Außerdem müssten alle Bildungsangebote durch Attraktivität und klaren Nutzen überzeugen und die Menschen motivieren. Es sei daher wichtig, dass die Initiativen, Veranstaltungen und Kurse hohe Qualitätsansprüche erfüllen. „Das Angebot muss für jeden Interessenten transparent sein. Das neue Wissen soll für den Arbeitsmarkt zertifiziert und vom Arbeitgeber anerkannt werden. Die Neuen Medien sollen verstärkt Einzug in die Weiterbildung halten und Aspekte der Internationalisierung gestärkt werden.“ Dies seien die neuen Herausforderungen, denen sich die Weiterbildung in Deutschland stellen müsse, betonte die Ministerin.


Die bestehenden Programme und Projekte werden auf eine nachhaltige Förderung lebensbegleitenden Lernens aller Menschen und eine zukunftsorientierte Veränderung der Bildungsstrukturen ausgerichtet. Das Aktionsprogramm bündelt die Forschungs-, Entwicklungs- und Pilotmaßnahmen des Bundes in den einzelnen Bildungsbereichen, die der Förderung lebensbegleitenden Lernens dienen. Diese Verknüpfung soll zur breiten Umsetzung innovativer Konzepte und zu mehr Transparenz über die Förderaktivitäten des Bundes beitragen.


Vorrangig gefördert werden zukünftig Innovationen in folgenden Handlungsfeldern:

– Übergreifende Vernetzung der verschiedenen Bildungsbereiche und Träger auf regionaler und überregionaler Ebene

– Qualitätssicherung in transparenten und vergleichbaren Verfahren

– Zertifizierung bzw. Anerkennung von beruflich verwertbaren Qualifikationen und Kompetenzen, auch solchen, die in informellen Lernprozessen, also außerhalb von speziellen Einrichtungen erworben werden

– Erhöhung der Transparenz der Angebote, Verbesserung der Information und Beratung, Motivierung

– Förderung neuer Lehr- und Lernkulturen (z. B. informelles, selbstgesteuertes Lernen; Lernberatung und -begleitung)
Nutzung neuer Medien

– Förderung der Bildungsbereitschaft für Menschen in speziellen Lebenslagen, auch am Arbeitsplatz; Strategien zum Kompetenzerhalt bei Arbeitslosen

– Intensivierung des Austauschs und der internationalen Zusammenarbeit, Förderung internationaler Kompetenzen.


Eine qualitativ hohe Ausbildung möglichst vieler Menschen und ihre kontinuierliche Weiterbildung dient der Förderung aller Begabungen und der Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist wichtige Grundlage für die aktiven Bewältigung des Strukturwandels, der Sicherung der Innovationsfähigkeit der Gesellschaft und damit das wichtigste Kapital für die Beschäftigungsförderung. „Lebensbegeleitendes Lernen endet nicht mit dem Abschluss der Berufsausbildung. Weiterbildung ist in allen weiteren Lebensphasen notwendig,“ betonte die Ministerin abschließend.

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Iris Marzian idw

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