Fische hören schon in der Eizelle
Australische Wissenschaftler erforschen Kommunikation am Korallenriff
Wissenschaftler des Australischen Instituts für marine Forschung (AIMS) haben entdeckt, dass Fische bereits im Ei hören können, was ihre Eltern mitteilen. In Frequenzbereichen, die für Menschen unhörbar sind, verständigen sich Fische mit Grunzen, Qietschen und Pfeifen, berichtet das AIMS.
Mark Meekan, Fisch-Ökologe am AIMS, hat mit feinsten Mikrofonen Fische am Korallenriff aufgenommen und die Bänder anderen Fischen vorgespielt. Meekan hat insgesamt 23 verschiedene Riffbewohner wie Kardinal- und Soldatenfische untersucht. „Wir sind uns nicht sicher, ob die Fische das gesamte Tonspektrum des Riffes aufnahmen oder nur ein gewisses Spektrum davon“, so der Forscher. Die Forscher nehmen auch an, dass sich juvenile Tiere an den Sounds orientieren können, um sich am Riff zurecht zu finden und ihr eigenes Hausriff wiederzufinden. „Frisch zur Welt gekommene Fische haben am Riff viele Fressfeinde, daher lassen sich die Tiere oft auf den freien Ozean treiben, bis sie eine gewisse Größe erreicht haben. Dort sind sie vor den typischen Feinden sicherer“, erklärt der Forscher. Zum Zurückkehren brauchen die Fische ihre Sinnesorgane und erkennen ihr Hausriff an einer Art Sprache, glaubt Meekan. Da Wasser Schall gut transportiert, sind die typischen Geräusche eines Riffs bis zu 15 Kilometer weit zu hören.
„Bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang erreicht der Chorus der Fischlaute ein Crescendo, das ähnlich klingt wie tausende einzelne Stimmen in einem Stadion“, beschreibt der Forscher die „Sprache der Fische“. In anderen Untersuchungen des AIMS mit der Universität von Kentucky wurden feinste Elektroden an ein hochsensibles Equipment, ein so genanntes Auditory Brain Stem Response System gehaftet, das am Fisch-Embryo in der Kopfregion angebracht wurde. „Beim Vorspielen von Geräuschen reagierte das Gehirn des Embryos“, erklärt der Wissenschaftler. „Wenn die Fische zur Welt kommen, kennen sie die Geräusche des Riffs, die von Fischen und anderen Organismen gemacht werden und können diese identifizieren“, erklärt der Forscher. Ob die kleinen Fische beim Schlüpfen im Stande sind, mit ihren Eltern zu kommunizieren, bleibt aber nach wie vor ein Rätsel. Unklar ist den Forschern auch, wie groß der Einfluss des Menschen, der mit technischen Geräten wie Motorbooten das Meer lärmmäßig verschmutzt, auf die Fische ist.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.aims.gov.auAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik
Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…
Datensammler am Meeresgrund
Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…