Neue Siemens-Studie zur Biotrocknung: Endprodukt lässt sich als Dünger oder Brennstoff einsetzen
Getestet wurde die mechanische Biotrocknung (Mechanically Enhanced Biodrying, MEB) als neue Anwendung der bestehenden IPS-Kompostierungstechnologie. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass durch Biotrocknung Endprodukte gewonnen werden können, die sich als Dünger oder Brennstoff wiederverwenden lassen.
Bei der Kompostierung mit automatischer Umsetzung konnte – unter Zugabe von bereits kompostiertem Feststoff – eine Feststoffkonzentration von 65 Prozent erreicht werden; der Feuchtigkeitsanteil lag bei 35 Prozent. Gleichzeitig benötigt das Verfahren weniger Energie als gängige, thermische Trocknungsmethoden.
Die Pilotstudie zur mechanischen Biotrocknung ergab, dass sich mit dem IPS-Kompostierungs-system durchgängig eine Trocknung auf 65 Prozent Feststoffanteil realisieren lässt. Erzielt wurde dieses Ergebnis mit einem Beschickungsgemisch aus entwässertem Schlamm (mit mindestens 20 Prozent Feststoff) und wiederverwendetem Kompost aus dem IPS-System (mindestens 60 Prozent Feststoff). Die Feststoffkonzentration des Gemischs lag bei mindestens 40 Prozent.
Der Feststoffanteil beim Endprodukt konnte bei minimaler Beschickung um durchschnittlich etwa ein Prozent, mit automatischer Umsetzung sogar um zwei Prozent täglich gesteigert werden. Im Sommer und Winter durchgeführte Tests untersuchten Variablen wie Umgebungslufttemperatur, Rohmaterialeigenschaft, Rotationsfrequenz, Verweilzeit des Biofeststoffs und Prozessbelüftungszyklen.
Das MEB-Verfahren nutzt die biologischen Eigenschaften der Biofeststoffe, um diese zu erwärmen und so einen Teil der Feuchtigkeit zu verdampfen. Belüftung und Umsetzung der IPS-Anlage verbessern den biologischen Trocknungsprozess zusätzlich. Damit ist das Biotrocknungsverfahren kosteneffektiver und energieeffizienter als die thermische Trocknung. Zudem lassen sich dessen Endprodukte als Dünger oder Rohstoff für die Verbrennung wiederverwenden.
Letzteres macht MEB ebenfalls für Technologien zur Energieumwandlung interessant. Darüber hinaus bietet die Anwendung des MEB-Prinzips auf die Kompostierung von Feststoffen eine Alternative für Anlagenbetreiber, wenn Holzabfälle und andere kohlenstoffreiche Zusätze knapp sind. In weiteren Forschungsarbeiten wird untersucht, ob sich der Prozess auch vor der Vergasung anwenden lässt.
Ein vielseitiges System wie MEB, das sich sowohl für Kompostierung als auch Biotrocknung eignet, bietet für Kläranlagen eine langfristige, flexible Lösung. Einerseits haben einige EU-Länder wie Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Österreich und Slowenien strenge Vorschriften für die landwirtschaftliche Nutzung von Biofeststoffen: Die pro Jahr zulässige Ausbringung von Schwermetallen ist hier stark begrenzt; eine Verbrennung wird daher häufig bevorzugt. Andererseits setzen etwa 38 Prozent der EU-Länder aufbereitete Biofeststoffe in der Landwirtschaft ein, allen voran Frankreich, Irland, Spanien und Großbritannien. Dort gilt die Kompostierung meist als die gesellschaftlich akzeptablere, energieeffizientere und umweltfreundlichere Alternative zur Deponierung oder Verbrennung.
Einsetzbar ist das IPS-System nicht nur für Schlämme aus Kläranlagen: Das britische Ministerium für Umwelt, Ernährung und den ländlichen Raum (Department of Environment, Food and Rural Affairs, DEFRA) ließ es kürzlich als „geschlossenen Reaktor“ nach Verordnung (EG) 1774/2002 für die Kompostierung von Speiseabfällen zu. Damit entspricht das System selbst britischen Vorschriften für die Kompostierung. Aufgrund der vesikulären Schweinekrankheit, Maul- und Klauenseuche und anderer Tierinfektionen gelten hier strengere Richtlinien als in den meisten anderen EU-Ländern.
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