Wirtschaftliche Mikroproduktion
Immer mehr mikrotechnische Produkte und Komponenten sind auf dem Weg von den Entwicklungslabors in die Fertigung. Viele Unternehmen kämpfen dabei mit Problemen produktionstechnischer Natur. Ein herstellerübergreifender Simulationsbaukasten hilft bei der wirtschaftlichen Anlagen- und Kapazitätsplanung.
Schlüsseltechnologie und Innovationsmotor: Mikrotechnische Komponenten sind mittlerweile wesentlicher Bestandteil etablierter Massen- und Highend-Produkte und beeinflussen zahlreiche Produkt-Neuentwicklungen. Basierend auf seiner Analyse 2002 sagt NEXUS (The Network of Excellence in Multifunctional Microsystems) dem Weltmarkt für mikrotechnische Produkte eine jährliche Steigerungsrate von 20 Prozent voraus. Lag das Marktvolumen in 2000 noch bei 30 Mrd US Dollar, sollen es 2005 bereits 68 Mrd US Dollar sein. Die maßgeblichen Hersteller von mikrosystemtechnischen Produkten sitzen in den USA, in Deutschland und in Japan. In der Medizintechnik und der Automobilindustrie nimmt Deutschland die Spitzenposition ein. Immer mehr mikrotechnische Produkte entwachsen derzeit dem Laborstadium und stehen vor dem Sprung in die Serienfertigung. Bei diesem entscheidenden Schritt kämpfen viele Hersteller mit produktionstechnischen Problemen wie unflexiblen, applikationsspezifischen Anlagen und Geräten mit niedrigem Automatisierungsgrad und unzureichenden Logistiksystemen.
Fertigungsdaten zur wirtschaftlichen Produktion mikrotechnischer Produkte können Hersteller künftig in kurzer Zeit mit Hilfe des »Herstellerübergreifenden Simulationsbaukastens« ermitteln. Durchsätze und Durchlaufzeiten gehören ebenso dazu wie Geräteauslastungen und Steuerungsstrategien für verschiedenste Geräte- und Anlagensysteme. Der Simulationsbaukasten ist Teil des Verbundprojekts zur Entwicklung von »Grundlagen für einen herstellerübergreifenden Gerätebaukasten in der mikrotechnischen Produktion – Gerätebaukasten 2000+«. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten haben das Ziel, gerätetechnische Voraussetzungen für die wirtschaftliche Herstellung mikrotechnischer Komponenten und Bauteile auch bei kleinen und mittleren Stückzahlen zu schaffen. Es endet nach zweijähriger Laufzeit am 31. Dezember 2002. Projektträger ist die »Projektträgerschaft Produktion und Fertigungstechnologien (PFT)« im Forschungszentrum Karlsruhe FZK (s. a. IPA-Mediendienst September 2002, Thema 3)
Mit dem am Fraunhofer IPA entwickelten Simulationsbaukasten können verschiedene Anlagenkonfigurationen vorab auf ihre Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft und optimiert werden. Der Simulationsbaukasten enthält linear und rotatorisch aufgebaute Fertigungssysteme mit den entsprechenden Gerätemodulen incl. Front- und Back-End-Modulen sowie Steuerungs- und Logistikkonzepte. So lassen sich nicht nur Prozesse in einheitlichen Reinheitsumgebungen simulieren, sondern auch über Produktionsbereiche mit unterschiedlichen Reinheitsanforderungen hinweg. Neben Produktionsprozessen können mit dem Simulationsbaukasten außerdem neue Ansätze und Konzepte für eine geräte-, anlagen- und fabrikübergreifende Logistik entwickelt und optimiert werden. Sämtliche Warenströme vom Auslieferungslager beim Zulieferer über den Fertigungsablauf beim Hersteller bis zum Eintreffen der fertigen Endprodukte beim Kunden lassen sich überwachen und steuern. Definierte Schnittstellen ermöglichen den Datenaustausch mit anderen Systemen wie z. B. realen Anlagen- und Fertigungssteuerungen in Echtzeit, um die Auftragseinplanung zu vereinfachen oder die Fertigungskapazitäten besser auszulasten.
Ansprechpartner:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dipl.-Math. Ortrun Wiechers
Telefon: 0711/970-1500
E-Mail: ortrun.wiechers@ipa.fraunhofer.de
M. Sc. (Eng.) Maryam Zehtaban
Telefon: 0711/970-1849
E-Mail: maryam.zehtaban@ipa.fraunhofer.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.geraetebaukasten.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik
Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.
Neueste Beiträge
Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik
Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…
Datensammler am Meeresgrund
Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…