Schneealgen absorbieren Treibhausgase
Rote Mikroorganismen reagieren wie höhere Pflanzenblätter
Australische Forscher haben in den Rocky Mountains rote Algen entdeckt, die große Teile des Treibhausgases CO2 schlucken können. Die Einzeller namens Chlamydomonas nivalis färben den Schnee rötlich ein und kommen auch in Europa vor, schreibt das Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS. Nach Ansicht der Forscher sind die Einzeller tatsächlich in der Lage signifikante Mengen CO2 zu binden.
William E. Williams von der Australian National University in Canberra hat C. nivalis im Snowy Range der Rocky Mountains untersucht. Die Forscher haben mithilfe von Plexiglasbehältern, die sie über den Schnee legten, den Gasaustausch mit Photosynthese-Sensoren gemessen. Dabei konnten sie feststellen, dass das Bakterium CO2 absorbierte, wenn es von der Sonne bestrahlt wurde. Die Wissenschaftler konnten auch feststellen, dass C. nivalis bei rotem Licht CO2 stärker absorbierte als bei weißem, blauem oder grünen Licht. Die Forscher vermuten, dass dies mit der Färbung der Einzeller selbst zu tun hat. Die Schneealgen reagieren auf Licht ebenso wie Blätter höherer Pflanzen. Nach ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen können die Einzeller fünf Gramm CO2 pro Quadratmeter jährlich absorbieren. Damit sind die Sommerschneefelder im Hochgebirge erstaunlich produktiv. Bisher waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Schneefelder zur Treibhausbildung eher beitragen.
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