Neue Mediendienste kommen aus dem Grid
Die Medienbranche boomt und die Mediennutzung der Menschen wird immer vielseitiger. Kultureinrichtungen digitalisieren ihre Inhalte und stellen sie im Internet zur Verfügung. Heutzutage ist es wichtig, dass Medienunternehmen ständig aktuelle und originelle Angebote für ihre Nutzer entwickeln.
Dazu sind nicht nur innovative Technologien notwendig, sondern auch jede Menge Rechenressourcen. Ziel des Projektes MediaGrid ist es, eine dezentrale Recheninfrastruktur aufzubauen, um Dienste für die Medien-Community gemeinsam verfügbar zu machen und die Erschließung durch verteilte, automatische Analysen effizienter zu gestalten.
Auf Basis einer Grid-Plattform sollen neue Nutzerangebote für die Medienindustrie entstehen, die über verteilte Server auf Technologien und Inhalte zugreifen. Dazu werden die verschiedenen Verarbeitungsalgorithmen im Audio- und Videobereich mit Hilfe der Grid-Technologie auf mehrere Server verteilt und zur Verfügung gestellt. Jeder Content-Provider kann seine Daten an die MediaGrid-Diensteplattform übergeben und sie anschließend modular analysieren und verarbeiten lassen. Die Analyse- und Verarbeitungsschritte reichen dabei von Audio-/Videosegmentierung über Sprach- und Schnitterkennung bis hin zu Audio-/Videotranskodierung und Videoschnittrendering.
Ein Beispiel: Für die Mediensuche müssen relevante Metadaten aus den Multimediadaten extrahiert werden. Dazu sind komplexe und rechenintensive Analyseverfahren aus den Bereichen der Audio- und Videoerkennung nötig. »Diese aufwändigen Verarbeitungsprozesse der Mediendaten werden in die MediaGrid-Infrastruktur verlegt, so dass die Medienunternehmen und Kultureinrichtungen keine eigenen Rechenressourcen vorhalten müssen«, erklärt Benjamin Ihle, Leiter des Projektes MediaGrid am Fraunhofer IAIS. So lassen sich neuartige Mediendienste effizienter bereitstellen und wirtschaftlich erfolgreich betreiben.
Bestehende und neue Anwendungen müssen so konzipiert werden, dass sie problemlos auf die von MediaGrid zur Verfügung gestellten Dienste zugreifen können. Es wird verschiedene Endanwendungen mit unterschiedlichen Features geben, um möglichst viele Branchen in der Medienindustrie sowie im Kultur- und Wissenschaftsbereich zu erreichen. Im Rahmen des Projektes werden zwei Pilotanwendungen für Endanwender entwickelt, die auf die dezentrale MediaGrid-Infrastruktur zugreifen. Die verschiedenen Verarbeitungsalgorithmen im Audio- und Videobereich werden über eine zusätzliche Diensteplattform bereitgestellt. Eine erste Version dieser Diensteplattform ist bereits seit Ende August 2010 verfügbar, ein zweiter Prototyp wird im November betriebsbereit sein.
Neben der Projektkoordination und der Entwicklung eines grid-basierten Media Explorers (DiVEGrid) bringen die Wissenschaftler des Fraunhofer IAIS insbesondere ihre Expertise aus dem Bereich der Audioanalyse in das Projekt ein, um diese Verfahren zu optimieren und grid-fähig zu machen. Projektpartner des Fraunhofer IAIS sind die Universität Marburg, ArchivInForm GmbH, Grid-TV GmbH, Science-TV GmbH und Detecon International GmbH. MediaGrid wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Gemeinsam mit seinen Partnern stellt das Fraunhofer IAIS Informationen rund um MediaGrid und erste Ergebnisse auf den 24. Medientagen München im Internationalen Congress Center München am Stand F4 (Foyer) vor.
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