Archäologen erforschen den Untergang von Xkipché in Mexiko

Von Januar bis April führen Wissenschaftler der Universität Bonn eine Grabung in Xkipché im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatán durch. Das Projekt befasst sich – einmalig für diese Region – gezielt mit der bäuerlichen Bevölkerung in der Spätklassik der Mayakultur. Fast alle anderen archäologischen Grabungen im Norden Yucatáns setzen sich dagegen vorwiegend mit der Rolle der Eliten auseinander.

Vor einhundert Jahren beschrieb der deutsche Forschungsreisende Teobert Maler die Maya-Stadt Xkipché im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Seither blieb sie im dichten Buschwald verschollen, bis der Bonner Wissenschaftler Professor Dr. Hanns J. Prem sie 1989 nach langen Nachforschungen wieder erreichen konnte. Xkipché liegt rund 9 km südlich der weltbekannten Ruinenstätte Uxmal und gehört wie diese der klassischen bis spätklassischen Kultur der Maya mit einer Besiedlungszeit von ca. 500 bis 1000 nach Christus an. Die Bonner Archäologen erforschen vor allem die Lebensumstände der Bevölkerung, kurz bevor sie die Siedlung Ende des 10. Jahrhunderts endgültig aufgab; außerdem nehmen sie die Rolle der Stadt als Residenz von Lokalfürsten während der turbulenten Zeit ihres Unterganges unter die Lupe. In der jetzt geplanten Grabung wollen die Wissenschaftler mehrere Gruppen von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden außerhalb des Zentrums der Siedlung untersuchen. Sie erhoffen sich neben tieferen Einblicken in die Lebensweise der einfachen Bevölkerung auch Antworten auf die Frage, warum die Siedlung schließlich aufgegeben wurde.

Seine Blüte erlebte Xkipché um 750 – 950 nach Christus. Noch gegen Ende dieser Zeit beobachtet die Forschung lebhafte Bauaktivitäten. Aus noch unbekannten Gründe wurden viele dieser Gebäude aber nie fertiggestellt. Um 1.000 nach Christus übernahm eine andere Schicht die Macht, deren Bauten unter anderem an ihrer schlechten handwerklichen Qualität erkennbar sind. Schließlich wurde die Region für beinahe ein Jahrtausend verlassen – ob aufgrund katastrophaler Missernten während einer längeren Dürreperiode oder als Folge von Kriegen und sozialen Unruhen, wie neue Forschungsergebnisse nahelegen, ist bis heute ungewiss.

Die deutsche Erforschung der Ruinenstätte Xkipché reicht etwa einhundert Jahre zurück: Zwischen 1886 und 1893 besuchte der Forschungsreisende Teobert Maler rund einhundert große und kleine Ruinen-stätten der Halbinsel Yucatán, die er durch Beschreibungen, Zeichnungen und Fotografien dokumentierte. Ein großer Teil dieser Ruinen blieb seither im dichten Buschwald des unübersichtlichen Hügellandes verschollen und wurde erst in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckt. Dazu gehört auch Xkipché, das der Bonner Wissenschaftler Professor Dr. Hanns J. Prem vom Institut für Altamerikanistik und Ethnologie (IAE) nach langen Nachforschungen 1989 wieder erreichen konnte.

Das IAE erforscht die alten und gegenwärtigen indianischen Kulturen Amerikas. Seit Anfang der 90er Jahre führt das IAE in Kooperation mit der mexikanischen Altertumsbehörde Grabungen in Xkipché durch. Das Forschungsprojekt „Epiklassikum in Nordyucatán“ wird überwiegend von der DFG finanziert und widmet sich der letzten Phase der spätklassischen Besiedlung im Norden Yucatáns. Außerdem wird das Projekt durch private Sponsoren wie die Firma BAYER de México unterstützt.

Media Contact

Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de

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