Magnetgesteuertes Kapselendoskop von Siemens und Olympus macht Magenuntersuchungen angenehmer

Die Kapsel überträgt hochauflösende Bilder des Mageninneren drahtlos auf ein Bildverarbeitungssystem, an dem der Arzt sie sofort betrachten kann. Die Ergebnisse einer ersten Machbarkeitsstudie wurden im Journal Endoscopy vorgestellt und zeigen, dass diese innovative Methode funktioniert. Der Öffentlichkeit wird das System erstmals während der „United European Gastroenterology Week“ (UEGW 2010) vom 23.- 27. Oktober in Barcelona als Modell in Originalgröße (Mock-up) auf dem Olympus-Stand präsentiert.

Der von Siemens und Olympus gemeinsam entwickelte Prototyp eines magnetgesteuerten Kapselendoskops (MGCE Magnetically Guided Capsule Endoscopy) besteht aus einer innovativen Magnetsteuerung, einem Bildverarbeitungs- und Steuerungsinformationssystem und dem Kapsel-Endoskop. Der Patient schluckt die Kapsel mit Wasser und wird so positioniert, dass sich sein Magen samt Kapsel im Zentrum eines Magnetfeldes befindet. Der Magnet erzeugt in Echtzeit variierende Magnetfelder zur Navigation der Kapsel. Mit dem Magnetfeld kann der Arzt die Kapsel im Magen per Joystick steuern. Die Kameras an beiden Enden der Kapsel übertragen Bilder des Mageninneren per Funk an das Bildverarbeitungssystem und der Arzt kann die Aufnahmen dann an einem Monitor betrachten. Das Kapselendoskop selbst ist etwa 31 Millimeter lang und 11 Millimeter dick.

Am renommierten Institut Arnault Tzanck in Saint Laurent du Var (Frankreich) führten Dr. Jean- Francois Rey und seine Kollegen H. Ogata, N. Hosoe, K. Ohtsuka, N. Ogata, K. Ikeda, H. Aihara, I. Pangtay, T. Hibi, S. Kudo und H. Tajiri eine Machbarkeitsstudie mit dem magnetgesteuerten Kapsel-Endoskop durch. Die Studie wurde im Journal Endoscopy veröffentlicht1 und belegt, dass MGCE funktioniert und exakte Ergebnisse bei Magenuntersuchungen liefert. Mit der neuen Methode könnten endoskopische Untersuchungen patientenfreundlicher und ohne Sedierung durchgeführt werden.

Insgesamt zeigten sich im Rahmen der Studie bei den mehr als 50 untersuchten Personen insgesamt 30 krankhafte Veränderungen (Läsionen) im Magen. Davon wurden 14 Läsionen sowohl mit der Kapsel als auch mit dem konventionellen Gastroskop entdeckt, zehn nur mithilfe der Kapsel und sechs nur mit dem Gastroskop.

“Die magnetgesteuerte Kapsel ermöglicht bei gastrointestinalen Untersuchungen vergleichbar zuverlässige Ergebnisse wie die konventionelle Endoskopie. Die Magenuntersuchungen mit der Kapsel sind jedoch angenehmer, was für eine wesentlich höhere Akzeptanz bei den Patienten sorgt“, zog Dr. Jean-Francois Rey ein Fazit für die Machbarkeitsstudie. 93 Prozent der untersuchten Personen empfanden die neue Untersuchungsmethode als angenehm, 89 Prozent fiel das Schlucken der Kapsel leicht, alle Befragten würden künftig eine Untersuchung mit der magnetgesteuerten Kapsel einer klassischen Gastroskopie vorziehen.

Der Siemens-Sektor Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen und führend in der medizinischen Bildgebung, Labordiagnostik, Krankenhaus-Informationstechnologie und bei Hörgeräten. Siemens bietet seinen Kunden Produkte und Lösungen für die gesamte Patientenversorgung unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Durch eine Optimierung der klinischen Arbeitsabläufe, die sich an den wichtigsten Krankheitsbildern orientiert, sorgt Siemens zusätzlich dafür, dass das Gesundheitswesen schneller, besser und gleichzeitig kostengünstiger wird. Siemens Healthcare beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter und ist rund um den Globus präsent. Im Geschäftsjahr 2009 (bis 30. September) erzielte der Sektor einen Umsatz von 11,9 Milliarden Euro und ein Ergebnis von rund 1,5 Milliarden Euro.

Die hier genannten Produkte sind noch nicht käuflich zu erwerben. Aufgrund von medizinprodukterechtlichen Vorgaben kann die zukünftige Verfügbarkeit in keinem Land zugesagt werden. Detaillierte Informationen hierzu erhalten Interessenten von der entsprechenden Siemens-Organisation vor Ort.

1 Dr. Jean-Francois Rey, H. Ogata, N. Hosoe, K. Ohtsuka, N. Ogata, K. Ikeda, H. Aihara, I. Pangtay, T. Hibi, S. Kudo, H. Tajiri “Feasibility of stomach exploration with a guided capsule endoscope“, Endoscopy 2010

Die hierin enthaltenen Aussagen basieren auf Ergebnissen, die von Siemens-Kunden in deren jeweiligen spezifischen Nutzungsumfeld erzielt wurden. Es ist zu beachten, dass es kein „typisches“ Krankenhaus gibt und die Resultate von verschiedenen Variablen abhängen (wie z.B. der Größe des Krankenhauses, des Behandlungsspektrums, des Grads der IT Integration). Aus diesem Grunde ist nicht gewährleistet, dass andere Kunden dieselben Ergebnisse erzielen werden.

Media Contact

Florian Gersbach Siemens Healthcare

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…