Epilepsie: Frauen brauchen spezielle Behandlung

Epilepsie muss bei Frauen anders behandelt werden als bei Männern. Das stellen Mediziner der Universität München im „Deutschen Ärzteblatt International“ fest. Sie überprüften die bisherige Forschung zu Empfängnis und Schwangerschaft sowie auch zur Behandlung von Epilepsie. Das Ergebnis: Mehrere Einschränkungen, die eine Epilepsie-Erkrankung mit sich bringt, könnten bei vielen Frauen verringert werden, würden in Behandlung und Beratung frauenspezifische Aspekte beachtet.

Risiko für Fehlbildungen

Von Epilepsie sind allein in Deutschland 400.000 Frauen betroffen, und drei bis vier von 1.000 Neugeborenen haben eine Mutter mit dieser Erkrankung. Betroffene Frauen, die sich ein Kind wünschen, sollten bereits vorbeugend vor der Empfängnis und bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels Folsäure einnehmen, so die Forscher. Da das Antiepileptikum Valorate Fehlbildungen beim Kind auslösen kann, sollten sie außerdem in dieser Zeit nicht mit diesem Medikament beginnen.

Valporate kann zudem bei Frauen auch das Risiko des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS) erhöhen, das zur Bildung eines erhöhten Androgenspiegels, zu Zyklusstörungen oder auch zu Unfruchtbarkeit führen kann. Bestimmte Antiepileptika dürften zudem die Wirkung von Verhütungsmitteln abschwächen, wie umgekehrt auch orale Kontrazeptiva die Konzentration von Antiepileptika verringern können. Frauen, die nach der Menopause über lange Zeit Antiepileptika einnehmen, sollten zudem die Knochendichte regelmäßig messen lassen, da jede zweite Frau dieser Gruppe an Knochenbeschwerden leidet.

Stillen ist für das Kind sicher

Eine Entwarnung bringen hingegen Forscher der Emory University School http://www.emory.edu in der Zeitschrift „Neurology“. Die meisten Antiepileptika sind zumindest beim Stillen eines Kindes unproblematisch, so die Forscher. Ihren Ergebnissen zufolge haben gestillte Kinder von Frauen, die in der Schwangerschaft und Stillzeit die Medikamente Carbamazepin, lamotrigin, Phenytoin oder Valproat einnahmen, im Alter von drei Jahren denselben IQ wie nicht gestillte. Für die Still-Effekte anderer Medikamente – besonders der neueren – sind laut den Studienautoren jedoch noch weitere Forschungen nötig.

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=79175

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Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de

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