Pfeilschnell und sparsam: Züge mit neuer Technik
Intelligente Steuerungen, die Rückgewinnung von Bremsenergie und eine bessere Aerodynamik liefern den Hauptteil der Einsparungen, wie das Forschungsmagazin Pictures of the Future berichtet. Seit seinem Start auf der Strecke Madrid-Barcelona Anfang 2008 rauscht der Velaro mittlerweile durch Russland, China und ab Ende 2011 auch durch Deutschland. Auch der Betreiber des Ärmelkanaltunnels, Eurostar, setzt auf den Hochgeschwindigkeitszug.
Wie der ICE 3 besitzt der Velaro nicht je eine Lok am Zuganfang und –ende, sondern Fahrmotoren auf jeder zweiten Achse. Das bringt Platz für mehr Passagiere, der Zug kann besser beschleunigen und größere Steigungen bewältigen. Rund 8000 Kilowatt, das sind 11.000 Pferdestärken, leisten die Motoren. Etwa ein Drittel der Energie lässt sich wieder nutzen, indem an jedem Radantrieb die beim Bremsen freiwerdende Energie fast vollständig zurück gewonnen wird.
Ein durchgängiges Hochdach vermeidet die Bildung von Luftwirbeln, die Aufbauten normalerweise erzeugen, beispielsweise für Klimaanlagen. Eine neue Kontur verringert auch den Luftwiderstand vor dem Zug, der besonders in Tunnels und im Gegenverkehr hoch ist. Insgesamt spart die verbesserte Aerodynamik zwischen sechs und acht Prozent Energie. Im Zuginnern ersetzen effiziente LED die bisher üblichen Halogenlampen und reduzieren den Stromverbrauch. Auch die Belastung für die Klimaanlage sinkt, denn LED produzieren deutlich weniger Abwärme. Ein neues Energiemanagement schaltet immer nur so viel Versorgungsblocks zu wie gerade benötigt werden. Die Lüfter sind drehzahlgeregelt und werden nach Bedarf betrieben. Im Stillstand gehen die meisten Stromverbraucher auf Standby-Betrieb oder werden so weit wie möglich heruntergefahren.
Fahrerassistenzsysteme vermeiden unnötiges Bremsen und Beschleunigen und sparen so weitere sechs Prozent Energie. Noch einmal zehn Prozent weniger kann der Zug verbrauchen, wenn die Lokführer in umweltbewusstem Fahren geschult werden, wie es in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz der Fall ist. Die Hochgeschwindigkeitszüge sind Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 rund 28 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete. (IN 2010.12.5)
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