Stuhl mit gutem Sitz
Ein Achtstundentag kann quälend lang werden – besonders dann, wenn das Dauersitzen regelmäßig Rückenschmerzen bereitet. Wer sein Arbeitsleben in Büro, Fabrik oder Labor auf einem alten Schemel statt auf einem ergonomischen Arbeitsstuhl verbringt, hat es bald im Kreuz: Laut Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) geht rund ein Drittel der Ausfallzeiten auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück. Schon mit einem Stuhl, der dem Arbeitsplatz entspricht, lassen sich Krankheitstage reduzieren und Kosten sparen.
„Es ist abenteuerlich, mit welchen Basteleien sich die Leute vor Ort behelfen, um ein bequemes Sitzen zu erreichen“, weiß Dietmar Kempf vom Bereich Human Engineering am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Das Institut unterstützte die Firma Interstuhl, die seit 40 Jahren Industriearbeitsstühle der Marke bimos produziert.
Kempf und seine Kollegen untersuchten zunächst in verschiedenen Produktionsbereichen und Laboren das Arbeitsumfeld, unter anderem per Videoanalyse: Welche Bewegungsabläufe sind typisch für den Arbeiter im Produktionsprozess? Wie muss die Angestellte im Labor vom Stuhl unterstützt werden, wenn sie sich über das Mikroskop beugt? Und wie sind Beschäftigte mit unterschiedlichen Körpermaßen ergonomisch unter einen Hut zu bringen?
„Weiterhin haben wir die Beschäftigten nach ihren individuellen Bedürfnissen und Anforderungen befragt, die sie an einen Arbeitstuhl stellen“, erklärt Kempf. Die Ergebnisse aller Untersuchungen mündeten in ergonomische Richtlinien, die Interstuhl bei der technischen Entwicklung seiner Sintec-Reihe als Grundlage dienten. Vor drei Monaten wurde die neue Produktlinie mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Mit herkömmlichen Sitzmöbeln im Büro haben die Arbeitsstühle für Industrie oder Labor wenig gemein, denn die Anforderungen sind hier höher: Während ein Bürostuhl etwa acht Stunden am Tag benutzt wird, muss ein Arbeitsstuhl oft einen Dreischichtbetrieb verkraften. Außerdem wird er meist an verschiedenen Arbeitsplätzen eingesetzt und muss für optimalen Sitz deshalb über vielfältigere Einstellmöglichkeiten verfügen. Um den Stuhl leichter reinigen zu können, schlugen die IAO-Forscher eine einfache Lösung vor: abnehmbare Sitz- und Rückenpolster, die bei starker Verschmutzung ausgewechselt werden. „Ein guter Stuhl kann für Arbeitgeber eine langfristige Investition sein, die sich auszahlt“, resümiert bimos-Vertriebsleiter Hans-Dieter Kaping. „Denn wer gut sitzt, arbeitet motivierter.“
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Dietmar Kempf
Telefon 07 11 / 9 70-21 09
Fax 07 11 / 9 70-22 99
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