Frauen sind auf dem Vormarsch – jedoch dringender Aufholbedarf bei Spitzenpositionen

Frauen holen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen zwar auf, sind aber noch lange nicht auf der Überholspur – das ist das Fazit des ersten nordrhein-westfälischen Gender-Reports, den das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung morgen im Düsseldorfer Landtag vorstellen wird.

Danach liegt der Anteil der Hochschulabsolventinnen mit 52 Prozent zwar über dem der männlichen Kommilitonen, bei den universitären Spitzenpositionen gibt es aber immer noch klaren Aufholbedarf. Der Frauenanteil in den Rektoraten beträgt 19 Prozent, in den Leitungsgremien der Fakultäten und Fachbereiche elf Prozent. Insgesamt liegt der Anteil der Professorinnen im Jahr 2008 bei 16,6 Prozent in Nordrhein-Westfalen und ist damit im letzten Jahrzehnt um sieben Prozent gestiegen.

„Bei dem gegenwärtigen Tempo braucht es ein weiteres halbes Jahrhundert, um zu einem ausgewogenen Verhältnis zu kommen. Das ist eine Verschwendung von Chancen und Talenten, die nicht länger mit einem Schulterzucken hingenommen werden darf“, kommentierte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze den Befund des unabhängigen Netzwerks. Die Landesregierung hat sich selbst darauf verpflichtet, dass zukünftig 40 Prozent Frauen in Führungspositionen und Gremien vertreten sein sollen. „Hier sollten die Hochschulen nicht nachstehen“, appellierte Schulze.

Der Gender-Report wurde als Forschungsbericht erstmalig 2010 von dem Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung erstellt. Es ist geplant, diesen zukünftig im Drei-Jahres-Rhythmus zu veröffentlichen. Der Report steht zum Download bereit unter www.geschlechtergerechte-hochschule-nrw.de/genderreport.html.

Das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW ist ein vom Wissenschaftsministerium des Landes unterstützter Zusammenschluss von derzeit 180 Wissenschaftlerinnen an NRW-Hochschulen. Die Koordinierungsstelle hat ihren Sitz an der Universität Duisburg-Essen. Ansprechpartnerin ist Dr. Beate Kortendiek. Ihre Kontaktdaten sowie weitere Informationen über die Arbeit des Netzwerks finden Sie unter www.netzwerk-frauenforschung.nrw.de.

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Dirk Borhart idw

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