Härtetest für Motoren
Motoren von Siemens steht künftig ein Härtetest unter extremen Bedingungen bevor. Am Montag, dem 27. Januar, eröffnen die Spezialisten für große Elektroantriebssysteme in Nürnberg eines der weltweit größten und modernsten Prüfzentren. Solche leistungsstarken Antriebe, die in Hochgeschwindigkeitszügen, Schiffen oder in Industrieantrieben eingesetzt werden, sind im Alltag oft starken Belastungen ausgesetzt. So muss beispielsweise eine Lokomotive in der klirrenden Kälte Sibiriens genauso reibungslos funktionieren wie in der brütenden Hitze der Tropen, während eine Förderanlage unter Tage mit extremer Luftfeuchtigkeit und Verschmutzung zu kämpfen hat. Von den ausgeklügelten Testanordnungen versprechen sich die Siemens-Ingenieure für die Zukunft ein Höchstmaß an Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit.
Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern können Entwicklungsingenieure nun die Grenzen der Antriebssysteme bereits vor der Auslieferung an den Kunden ausloten. Auf diese Weise werden mögliche Störungen, die im Betrieb für kostspielige oder sogar gefährliche Zwischenfälle sorgen könnten, bereits frühzeitig erkannt und beseitigt. Im Testzentrum können alle nur erdenklichen Umwelteinflüsse oder technischen Zwischenfälle simuliert werden, die das Antriebssystem im realen Leben erwarten. In einer Klimakammer können beispielsweise Temperaturen zwischen minus 55 und plus 85 Grad Celsius erzeugt werden – eine wahre Kammer des Schreckens für jedes elektrische Gerät. Bahnantriebe, beispielsweise für den ICE, können auf ihr Verhalten bei möglichen Störungen getestet werden. In Versuchsanordnungen können dem Antriebssystem Situationen wie ein Durchdrehen der Räder, das Abspringen eines Stromabnehmers oder ein Kurzschluss in der Hauptstromversorgung vorgegaukelt werden. Auch Industrieantriebe mit einer Größe von bis zu fünf Megawatt – das sind immerhin rund 6800 Pferdestärken – können mit Hilfe einer Lastmaschine auf ihre maximale Leistungsabgabe hin untersucht werden. Wird die Lastmaschine als Antriebsmaschine eingesetzt, verhält sie sich exakt wie der Rotor einer Windkraftanlage und ermöglicht so die Überprüfung von Generatoren zur Stromerzeugung unter realen Bedingungen.
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