Hilfe auf allen Kanälen

Fernsehproduktionen gelangen heute über drei wesentliche Kanäle zum Betrachter: klassisch mit dem Fernsehgerät, über Webseiten mit Videoplayer, oder durch entsprechende Applikationen („Apps“) auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets.

„Die Medienübertragung und -nutzung unterliegen dabei einem starkem Wandel“, schätzt Prof. Dr. Maximilian Eibl, Inhaber der Professur Medieninformatik der Technischen Universität Chemnitz, ein. Fernsehen werde mit dem Internet am Bildschirm verheiratet und dadurch interaktiv und inhaltlich angereichert. „Quasi jedes Medienunternehmen unterhält mittlerweile ein Online-Medienangebot zum Abruf von Inhalten, die technisch und redaktionell aufbereitet werden müssen“, sagt Eibl. Dies bringt jedoch einen enormen Mehraufwand für Medienanbieter mit sich, die verschiedene Informationskanäle speisen.

Dafür haben die Medieninformatiker der TU Chemnitz im Rahmen des Projektes „sachsMedia“ eine Lösung entwickelt, die an mehreren Stellen der Prozesskette ansetzt und von der inhaltlichen Vorbereitung, über die Aufzeichnung, Live-Ausstrahlung und redaktionelle Aufbereitung bis hin zur Wiederverwendung reicht. Zum ersten Mal werden die sachsMedia-Tools vom 1. bis 5. März 2011 auf der CeBIT in Hannover präsentiert.

Bereits im Moment der Live-Ausstrahlung bieten alle drei Kanäle den Zuschauern Möglichkeiten, parallel zum Videokonsum Kommentare, Statements oder Zusatzinformationen zu hinterlassen. „Nutzerkommentare aus sozialen Netzwerken wie Twitter lassen sich Videobeiträgen und deren Inhalten zuordnen und bilden damit bereits eine beschreibende Datenquelle“, erläutert Eibl. In der später einsetzenden erstmaligen redaktionellen Aufbereitung sorgt die TV- oder Online-Redaktion für eine Qualitätssteigerung von Videobeiträgen – etwa durch Schnitt, Neukombination und inhaltliche Komprimierung. Sehr hilfreich können künftig dabei szenenweise textliche Beschreibungen zum Inhalt und den Video-Aufbau sein, die von der Chemnitzer Lösung automatisch erstellt werden. „Die redaktionelle Arbeit erfolgt nicht ausgehend vom Stande Null, sondern der Redakteur kann sich verstärkt auf die Qualitätskontrolle der Annotation konzentrieren“, sagt Eibl.

Auch im Falle von Zweitverwertungen helfen die sachsMedia-Tools. Videobeiträge können einfacher im Archivsystem recherchiert werden. „Statt frische Aufzeichnungen machen zu müssen, können bei einer Beitragserstellung im Schnittstudio bequem Archivszenen eingebunden werden, die mit unseren Tools überhaupt erst auffindbar gemacht werden können“, versichert Eibl. Redakteure und Medienproduzenten erleben folglich auch hier eine Zeit- und Aufwandsersparnis. „Auch Hersteller von Produktions-, Schnitt- und Archivsystemen können die neuartigen Mechanismen zur Inhaltsanalyse in ihre Abläufe einbinden und diese effizienter und reichhaltiger umsetzen“, sagt Eibl.

Die Forscher erläutern in der Halle 9 am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Stand D04), wie an verschiedenen Stellen der Prozesskette maschinell beschreibende Informationen gewonnen werden, die für weitere Schritte nützlich sind. Zudem bieten sie interessierten Medienunternehmen einen Testzugang zum Analysesystem.

Die Forschungsergebnisse entstanden im Projekt „sachsMedia – Cooperative Producing, Storage and Broadcasting for Local Television Stations“. Dieses Projekt ist eine Initiative der Professur Medieninformatik der TU Chemnitz, das bis Ende März 2012 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Unternehmen Region“ mit knapp drei Millionen Euro gefördert wird.

Website der Initiative „sachsMedia“: http://www.sachsmedia.tv

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Maximilian Eibl, Telefon 0371 531-31562, -25780, E-Mail sachsmedia@tu-chemnitz.de, http://www.tu-chemnitz.de/informatik/Medieninformatik

Hinweis für die Medien: In der Pressestelle der TU Chemnitz können Sie honorarfrei ein themenbezogenes Foto anfordern. Motiv: Jens Kürsten von der Professur Medieninformatik der TU Chemnitz testet in einem Fernsehstudio das neue automatische Videoanalyseverfahren. Foto: Thomas Wilhelm. Dieses Foto finden Sie auch im Ordner „Forschung“ des Online-Bildarchivs der Pressestelle der TU Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/bilder .

Media Contact

Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2011

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Rezeptur für Gleistragplatten

Mit einem Material aus recycelten Kunststoffen und alten Rotorblättern soll die betonlastige Eisenbahninfrastruktur in Deutschland modernisiert werden. Sie unterhalten sich über Mischungen, Mischungsverhältnisse und Zusatzstoffe und es klingt, als seien…

Computersimulation: Effizient erwärmt

Energie ist knapp und teuer, und man will weg von fossilen Brennstoffen wie Erdgas. Deswegen wird jetzt interessant, was in riesigen industriellen Öfen wo los ist und wie man sie…

Tumorvolumen wächst gleichmäßig

Die stetige „Produktion“ neuer Krebszellen ermöglicht der Krankheit evolutionäre Innovation / Veröffentlichung in „eLIFE“. Ein Forschungsteam der Universität zu Köln und des Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona hat…