Neuer Direktor und erweitertes Forschungsspektrum
Prof. Dr. Rudolf Gross ist der neue Direktor des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (WMI). Gross war bis zum 30. Juni dieses Jahres Professor für Experimentalphysik an der Universität zu Köln. In München hat er gleichzeitig mit der Leitung des WMI zum 1. Juli auch den Lehrstuhl für Technische Physik (E23) der Technischen Universität übernommen. Am Walther-Meißner-Institut möchte der neue Direktor das Forschungsspektrum deutlich erweitern und anwendungsbezogener ausrichten.
Rudolf Gross wurde 1956 in Ellwangen geboren. Er studierte Physik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er sich auch – nach einem Aufenthalt als Research Fellow am Electrotechnical Laboratory in Tsukuba, Japan, sowie einem Forschungsaufenthalt am IBM T.J. Watson Research Center in Yorktown Heigths, USA – 1993 habilitierte. Seit Januar 1996 hatte er den Lehrstuhl für Angewandte Physik an der Universität zu Köln inne.
Die Kombination der Leitung des WMI als des Forschungsinstituts für Tieftemperaturforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Forschung und Lehre an der TU München hält Rudolf Gross für besonders gelungen: „Forschung und Lehre gehören untrennbar zusammen. Ich möchte möglichst viele Studierende für die Forschung gewinnen und sie bereits sehr früh mit praktischen Forschungsarbeiten vertraut machen“, erklärte er. Folglich hat er auch vor, möglichst viele Studierende in Forschungsprojekte des WMI einzubinden.
Erleichtert werden wird ihm das sicherlich dadurch, dass er das Forschungsspektrum des WMI deutlich erweitern möchte: So widmete man sich bisher in dem in Garching angesiedelten Institut, das von der Kommission für Tieftemperaturforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betrieben wird und ein direkt der Akademie zugehöriges und von dieser finanziertes Forschungsinstitut ist, primär der Grundlagenforschung im Bereich der Supraleitung und Suprafluidität (d.h. der Erforschung des widerstandslosen Fließens von Flüssigkeiten) sowie technologischen Entwicklungsarbeiten im Bereich der Kryotechnik (=Tieftemperaturtechnik).
Rudolf Gross nun möchte dieses Spektrum erweitern und anwendungsbezogenen Forschungsarbeiten mehr Raum geben. So soll z.B. die Herstellung und Charakterisierung von metallischen und magnetischen Nanostrukturen einen Schwerpunkt bilden (1 Nanometer = 10-9 m), indem Nanostrukturierungs- und Dünnschichttechniken mit den am WMI bereits etablierten Tief- und Ultratieftemperaturtechniken kombiniert werden. Ziel ist dabei die Untersuchung von Quanteneffekten in den Nanostrukturen, was vor allem vor dem Hintergrund der fortschreitenden Miniaturisierung unserer heutigen Elektronik von großem Interesse ist.
Darüber hinaus plant der WMI-Direktor einen Schwerpunkt zu supraleitenden und magnetischen Materialsystemen (wie z.B. Hochtemperatur-Supraleiter, magnetische Übergangsmetalloxide) zu schaffen und dadurch dem materialtechnischen Spektrum in der Münchner Forschungslandschaft eine neue und zukunftsträchtige Komponente hinzuzufügen. So ist abzusehen, dass durch die Verbesserung von magnetischen Materialsystemen magnetoelektronische Sensoren in der Automobiltechnik immer mehr Verwendung finden (z.B. in Anti-Blockiersystemen oder als Drehratensensoren für Kurbel- und Nockenwelle). Rudolf Gross jedenfalls erwartet sich in Garching Synergieeffekte durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Walther-Schottky-Institut und dem Physikdepartment der TU München. Er begrüßt auch die räumliche Nähe des WMI zur Garchinger Forschungsneutronenquelle, da man für eine Charakterisierung von magnetischen Materialien die Technik der Neutronenbeugung benötigt.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen
Prof. Dr. Rudolf Gross
Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Walther-Meißner-Str. 8
85748 Garching
Tel. 089/289-14201
Fax 089/289-14206
E-Mail Rudolf.Gross@wmi.badw.de
http://www.wmi.badw.de
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