IT-Budgets werden in den nächsten Jahren stabil bleiben
CeBIT-Trend: Studie lässt Hoffnung wachsen
Die Branche der Informationstechnologie (IT) setzt auf eine Belebung der Nachfrage. Nachdem die Budgets in den letzten Jahren insgesamt geschrumpft sind, zeichnet sich jetzt zumindest eine Stabilisierung ab: Rund dreiviertel (73 Prozent) der deutschen IT-Leiter erwarten für die kommenden zwei Jahre konstante Ausgaben. Jeweils ca. fünf Prozent blicken entweder positiver oder negativer in die Zukunft. Von der CeBIT, die vom 12. bis 19. März in Hannover stattfindet, erhoffen sich nur wenige deutliche Zeichen der Stimulation. Die vier wichtigsten Themen im laufenden und in den kommenden Jahren sind Portale (65 Prozent), Storage (53 Prozent), ERP/Harmonisierung (46 Prozent) und Infrastructure Services (45 Prozent). Dies ergibt eine Umfrage bei 130 deutschen IT-Leitern des Management- und IT-Beratungsunternehmens Cap Gemini Ernst & Young in Berlin.
„Alle Top-Themen haben eines gemeinsam“, stellt Heinz Brommundt, Chief Technology Officer bei Cap Gemini Ernst & Young in Düsseldorf, fest, „Jede der genannten Technologien automatisiert auf die eine oder andere Weise die Prozesse und trägt dazu bei, Kosten zu senken.“ War es noch vor einigen Jahren sehr wichtig, in Sachen Technologie die Nase vorn zu haben, insbesondere zur Zeit des e-Biz-Hypes, sind heute Projekte interessant, die dazu beitragen, die Effizienz zu erhöhen und mit geringen Investitionen viel zu erreichen. Die Implementierung neuer Portaltechnologien, die bessere Ausnutzung der Infrastruktur sowie die Harmonisierung der Prozesse stehen im Mittelpunkt. Auf die Frage, an welcher Stelle die Unternehmen Ausgaben senken wollen, wurde der Personalbereich von der Hälfte aller Befragten am häufigsten genannt.
Ein weiterer CeBIT-Trend ist der Drang nach Standard-Software: Knapp 80 Prozent der IT-Leiter, insbesondere großer Unternehmen, setzen immer mehr Standardpakete ein – vor allem bei nicht geschäftskritischen Systemen. Mehr als 70 Prozent der Befragten wären sogar bereit, notfalls ihre Geschäftsprozesse ganz oder teilweise an diese Lösung anzupassen. Allerdings entwickelt gleichzeitig rund die Hälfte der Unternehmen von Fall zu Fall Individuallösungen oder passt die Software des Herstellers an ihre Bedürfnisse an (41 Prozent).
War es bisher ein Vorteil unter den Herstellern und Dienstleistern, alles aus einer Hand zu liefern, wie z.B. Hardware, Software und Beratung, spricht der Markt heute eine andere Sprache. Knapp ein Viertel der Befragten kauft bei demjenigen ein, der die beste Lösung hat und das beste Preis/Leistungsverhältnis bietet. Weiterhin legen 25 Prozent darauf Wert, alles von einem Anbieter aus einer Hand zu kaufen. Für die große Mehrheit jedoch ist eine Komplettlösung nicht das ausschlaggebende Argument.
Die Industrie wird zukünftig noch mehr über das Thema Outsourcing nachdenken als in den vergangenen Jahren. Der Wachstumssektor ist hier das Applications Management. Im Bereich Business Process Management wird sich viel bewegen: Zwar will knapp ein Viertel der Befragten hier neu investieren, allerdings halten sich Erweiterung und Rückbau die Waage. Die Budgets spiegeln wider, dass die Unternehmen kostenbewusster geworden sind. Die Investitionen in IT werden trotz des vermehrten Einsatzes von Outsourcing fast konstant bleiben.
Viele deutsche Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung – knapp 35 Prozent besitzen alte Systeme, die nicht migrationsfähig sind und Kernprozesse abbilden. Die Abhängigkeit von den Alt-Systemen nimmt tendenziell zu, je größer das Unternehmen ist. Die Neuerstellung der Applikationen scheint aber problematisch zu sein: Knapp 72 Prozent der Befragten schätzen den Aufwand dafür als enorm hoch ein. Angesichts nahezu konstanter IT-Budgets entsteht ein Problem. Auch in diesem Fall sehen die IT-Leiter von großen Unternehmen mehr Schwierigkeiten als die kleinerer Organisationen.
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