Abwasserkanalinspektion der nächsten Generation macht globalen Fortschritt möglich
Die Europäische Kommission hat kürzlich die Ergebnisse eines bahnbrechenden Abwasserkanalinspektionsversuches bekanntgegeben, bei dem eine revolutionäre Bildverarbeitungstechnologie zum Einsatz kommt.
Die Resultate zeigen, dass Europäische Versorgungsunternehmen, die diese Technologie einsetzen, mit reduzierten Inspektionszeiten, verbesserter Wartung und akkurater Überwachung ihrer Kanalnetze rechnen können.
Das einjährige Projekt mit dem Namen ISAAC (Inspection Sewerage Systems and Imaging Analysis) wurde in Prag getestet und durch das Europäische EUTIST-IMV Team sowie dem WRc, eines der führenden Beratungsunternehmen für Wasser und Umwelt in Europa, koordiniert.
Unterstützt wurde das Projekt von einer Gruppe von Fachexperten, bestehend aus den Versorgern PVK aus Prag und AWG aus Großbritannien, dem Hersteller Pearpoint-Telespec und den Technologieentwicklern von der Tschechischen Technischen Universität sowie dem Fraunhofer Institut für Medienkommunikation IMK aus Bonn.
Der Prager Versuch wurde nach einer mehrmonatigen Planungsphase durchgeführt und beinhaltete die weltweit erstmalige Nutzung eines Parabolspiegels in der Abwasserkanalinspektion.
Der Spiegel erfasst 360° Bilder in Ringen, entlang der Rohrkante. Diese Bilder werden dann entzerrt und zu einer präzisen, 2-dimensionalen Ansicht auf die Kanalwandung zusammengesetzt.
Stephen Russel vom WRc koordinierte das Projekt im Auftrag der Europäischen Kommission.
„Es geht hier um ein schwerwiegendes pan-europäisches Problem, das bisher noch keine Schlagzeilen macht, aber dennoch bald diskutiert werden muss und zwar das Tempo, mit dem sich der Zustand der Abwasserkanäle verschlechtert“, sagte er.
„Man geht davon aus, dass sich dieser Zustand nicht verschlechtert oder dass Abwasserkanäle zumindest eine Lebensdauer von 100 Jahren haben. Dies basiert allerdings nicht auf exakten Daten.
Obwohl wir sehr viel über die Umstände von Kanalausfällen wissen, können wir gegenwärtig nicht genau sagen, wieviel Geld für die Wartung von Abwasserkanälen ausgegeben werden sollte.
„In der Konsequenz könnte aber eine Fehleinschätzung zu großen finanziellen Problemen in der Zukunft führen, indem wir nämlich dann beträchtliche Gelder in kürzeren Abständen ausgeben müssen.
Hier müssen wir richtig handeln, so dass diese lebenswichtigen, baulichen Infrastrukturen in guter Verfassung an die zukünftigen Generationen übergeben werden können.
In vorhergegangenen Laborvorversuchen wurde sichergestellt, dass Software und technische Ausrüstung zusammen passten. Problemstellungen, wie die Untersuchung von Verbindungsstellen, die korrekte Kamerabeleuchtung und Bildauflösung wurden gelöst.
Die sorgfältige Planung zahlte sich aus, als der Versuch begann. Die Ausrüstung war schnell entladen und problemlos installiert. Die Ergebnisse lagen schnell vor und waren beeindruckend. Die Nutzung des Parabolspiegels lieferte mehr Vorteile als am Anfang des Projektes erwartet, wie z.B.:
– weitaus schnellere und weniger arbeitsintensive Überwachungsprozesse
– Fähigkeit zur Computerisierung eines ganzen Versorgungsnetzwerkes
– bedeutende Verbesserung bei der Erkennung und Vermessung von Defekten
Stephen Russel vom WRc erklärte: „Die erzeugten Panoramabilder waren hervorragend und führten zu weiteren Schlüsselmerkmalen. Ein unverfälschtes (unverzerrtes) Bild des Rohres mit guter Beleuchtung und einem Maßstab ist ein bedeutender Fortschritt in der Abwasserkanalinspektion.“
Das ISAAC Team und die Europäische Kommission sind sich sicher, dass das Interesse und auch die Nachfrage weltweit wachsen werden, sobald die Ergebnisse dieses Versuches bekannt werden.
„Die Arbeit, die hier von der Europäischen Kommission geleistet wurde, wird nicht nur in Europa genutzt werden, sondern von weltweiter Tragweite sein,“ denke ich. Die Inspektionsanforderungen sind zwar in den verschiedenen Teilen der Welt verschieden, im allgemeinen wird aber eine Lösung, die den Prozess automatisiert, enthusiastisch angenommen,“ sagt Russel.
Das ISAAC Programm ist Teil des EUTIST-IMV, einem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt, das auf die Unterstützung von Anwendungsvorhaben der integrierten Bildverarbeitung in der Industrie abzielt.
Die Arbeiten wurden vom EPCC koordiniert, dem führenden Zentrum für Hochleistungs-Computing in Großbritannien, welches Teil der Universität von Edinburgh ist.
„Die industrielle Bildverarbeitung ist ein hochinteressantes Konzept mit nahezu grenzenlosen Anwendungsmöglichkeiten,“ sagte Mark Sawyer, technischer Koordinator des EUTIST-IMV in Edinburgh.
Partner des EUTIST-IMV-Projektes in Deutschland ist das CiS Institut für Mikrosensorik gGmbH.
Kontakt:
Dr. Dietmar Starke
CiS Institut für Mikrosensorik gGmbH
Konrad-Zuse-Str. 14
99099 ERFURT
Tel. 0361-6631474
Email: dstarke@cismst.de
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Weitere Informationen:
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