Klimaänderungen und das Ende der Maya-Kultur
Wissenschaftlern des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) und der ETH Zürich ist es zusammen mit amerikanischen Kollegen aus Miami, Princeton und Woods Hole erstmals gelungen, ein präzises Bild der klimatischen Rahmenbedingungen zu zeichnen, welches die Blütezeit klassischen Maya Kultur und die Phase des abrupten Kollapses dieser Kultur im 9. Jahrhundert nach Christus charakterisierten.
Anhand von geochemischen Untersuchungen der Sedimente des Cariaco-Beckens vor der Küste Venezuelas konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass das Klima im nördlichen Südamerika im 8. und 9. Jahrhundert trockener war als zuvor. Wie die Forschergruppe in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins SCIENCE (Vol. 299, Nr. 5613, pp. 1731-1735) berichtet, spiegelt der Sediment-Eintrag in dieses Becken in seinem Titanium-Gehalt den hydrologischen Zyklus in jährlich geschichteten Ablagerungen wider. Neue Analysemethoden erlauben nun eine nahezu monatliche Auflösung der Klimavariabilität in der Region. Die Daten stellen damit ein präzises Klimaarchiv dar, das die jährliche Variabilität des Klimas der Region aufzeichnet und damit ein Abschätzung des direkten Einfluss des Klimas auf dem Lebensraum der Maya in Yucatan zulässt.
Dieses Bild ergibt deutliche Hinweise, dass das Klima überaus stark auf die Maya-Kultur am Ende der klassischen Blütephase einwirkte. Zu diesem Zeitpunkt wohnten auf Yucatan mehrere Millionen Menschen. Die Maya lebten in grossen Städten, sie kannten gewaltige Umweltprobleme wie die Bodenerosion, was unter anderem zu Nahrungsengpässen schon in der Zeit vor dem Kollaps führte. Die neuen Klimadaten zeigen, dass während der archäologisch gut beschriebenen Phase des Kollapses die Niederschläge generell reduziert waren. Daneben traten verstärkte Trockenperioden mit einer Dauer von 3 bis 9 Jahren auf, die sich auf etwa AD 810, 860, und 910 datieren lassen und eine gute Übereinstimmung mit wichtigen Phasen der demographischen Katastrophe der Maya aufweisen.
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