Deutsche Krebshilfe fördert Melanomforschung an der UMM
Wie entsteht der schwarze Hautkrebs? Das sogenannte maligne Melanom ist der am häufigsten tödlich verlaufende Tumor der Haut, da er dazu neigt, sich bereits in einem frühen Stadium über Lymph- und Blutbahnen im Körper zu verbreiten und in entferntem Gewebe anzusiedeln. Die Zahl der Menschen, die an diesem hochgradig bösartigen Tumor neu erkranken, ist weltweit steigend.
Der Dermatologe Privatdozent Dr. Jochen Utikal erforscht an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) den Entstehungsmechanismus des malignen Melanoms. Die Klinik ist Exzellenzzentrum für Dermatologie des Landes Baden-Württemberg. Die Forschung von Dr. Utikal wird nun von der Deutschen Krebshilfe unterstützt: Die gemeinnützige Organisation fördert sein Forschungsprojekt in den kommenden vier Jahren im Rahmen des Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramms mit rund 500.000 Euro.
Dem jungen Wissenschaftler (36 Jahre) ist es bereits gelungen, gesunde pigmentierte Zellen der Haut (Melanozyten) in potenzielle Tumorzellen umzuwandeln und damit den Mechanismus der Krebsentstehung künstlich in Gang zu setzen. Ein Mix bestimmter Gene wie Oct4, Sox2, Klf4 und c-Myc, in die Zellen eingebracht und kontrolliert angeschaltet, transformiert die gutartigen Zellen zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS). Gene wie p53 oder p16 / p19 spielen dabei, wie auch bei der Tumorentstehung, eine wesentliche Rolle. iPS-Zellen haben alle Eigenschaften von embryonalen Stammzellen, darunter die Fähigkeit zur Selbsterneuerung („Unsterblichkeit“) und zur Bildung von Tumoren. Was dabei exakt in der Zelle abläuft, ist bisher weitgehend unbekannt, aber im Visier der neuen Arbeitsgruppe zur Melanom-„Stammzell“-Forschung von PD Dr. Utikal. Mittels verschiedener molekular- und zellbiologischer Untersuchungen wollen die Wissenschaftler den genauen Mechanismus entschlüsseln.
„Wir betreiben Grundlagenforschung. Im Blick haben wir dabei aber den Patienten und die Frage, wie sich unsere Ergebnisse in diagnostische und therapeutische Anwendungen übertragen lassen. Denn jeder Einblick, den unsere Forschung in die Entstehung der Tumoren erlaubt, kann der Schlüssel zu neuartigen Therapiemöglichkeiten sein“, so Utikal.
PD Dr. Jochen Utikal forschte als Postdoktorand mit einem Stipendium der Dr. Mildred Scheel-Stiftung für Krebsforschung zwei Jahre an der Harvard Medical School in Boston (USA), am Harvard Stem Cell Institute, einem der weltweit führenden Labors auf dem Gebiet der iPS-Zelltechnologie. Hier beteiligte er sich intensiv am Aufbau eines neuen Labors für iPS-Zellen und wirkte insbesondere an der Herstellung von iPS-Zellen aus Zellen der Haut mit. Die Ergebnisse seiner Forschung zu iPS Zellen konnte er 2009 in dem Fachjournal Nature publizieren. Im Jahr 2010 erhielt er den mit 100.000 Euro dotierten Hella Bühler-Preis.
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