Materialien gegen Luftverschmutzung im Test
In einem 100 Meter langen Teil eines Brüsseler Autotunnels prüfen Forscher des Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT), wie Feinstaubpartikel bei einem speziellen Zement mit photokatalytischen Eigenschaften reagieren. „Das ist ein Test, ob unter den extremen Bedingungen des Tunnels, besonders mit den sehr erhöhten NOx-Werten, die photokatalytische Oberflächenbeschichtung zur Minderung der Stickoxidkonzentrationen beitragen und wieviel das ausmachen kann“, sagt Experte Hartmut Herrmann gegenüber pressetext.
Extrembeispiel Brüssel
Der Tunnel ist die wichtigste Zufahrt ins Zentrum Brüssels, da er die kürzeste Verbindung zum Autobahnring bildet. Etwa 25.000 Autos pro Tag passieren den 2,5 Kilometer langen Schlauch. „Die Bedingungen dort sind extrem. Die Konzentrationen an Stickstoffdioxid betragen etwa das 40-Fache von dem, was wir sonst an einer belebten Straße in Leipzig messen“, sagt Herrmann. Außer in Brüssel werden die neuen Materialien auch in Leipzig getestet. Hier soll demnächst ein Wohnhaus im Stadtteil Connewitz mit Spezialfarbe gestrichen werden.
Es ist dazu bereits mit Messtechnik versehen worden. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob sich die Stickstoffdioxidbelastung künftig verringern lässt. Möglich machen könnten das sogenannte Photokatalysatoren wie Titandioxyd. Diese tragen dazu bei, dass Schadstoffe in der Luft schneller abgebaut werden und dadurch für eine Verbesserung der Luftqualität sorgen.
Zusatz in Straßenbelägen und Zement
„Um ihre Wirksamkeit zu entfalten, benötigen Photokatalysatoren UV-Strahlung, wie sie auch im natürlichen Sonnenlicht vorkommt. Photokatalysatoren können prinzipiell Wandfarben, Straßenbelägen oder Zement zugesetzt werden. Durch den großflächigen Einsatz dieser Baustoffe könnten dann Straßenbeläge und Häuserfronten zur Luftreinhaltung in Städten beitragen.
Das erreichbare Ausmaß einer Minderung der Konzentration von Stickoxiden in der Stadtluft durch solche Maßnahmen muss aber experimentell festgestellt werden“, sagt der IfT-Fachmann Herrmann im presetext-Gespräch. Parallel zu den Feldversuchen wird die Wirksamkeit der Materialien auch im Labor wie in der Leipziger Aerosolkammer des IfT unter kontrollierten Bedingungen untersucht. Ziel ist es, mehr über die Abbauprodukte zu erfahren.
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