SMS als Chance für Festnetz-Betreiber

Der Weltmarkt für Festnetz-SMS

Auch die Festnetzbetreiber leiden unter der anhaltenden Wirtschaftsflaute: Sinkende Umsätze und rückläufige Kundenzahlen gehen einher mit verstärktem Wettbewerbsdruck und massiven Ausgaben für den Ausbau des Festnetzes. Um dieses Tief zu überwinden, sollten sich die Netzbetreiber an der Funktionalität von Mobilfunkdiensten orientieren und ihr Angebot entsprechend ausbauen, so die Empfehlung der Unternehmensberatung Frost & Sullivan. In ihrer neuen Analyse zum Weltmarkt für Festnetz-SMS prognostiziert sie den Netzbetreibern erhebliche Wachstumschancen, sofern es ihnen gelingt, SMS zur Standardanwendung auch im Festnetz zu machen.

Im Gegensatz zu Mobil- und Festnetz-Sprachdiensten ist der SMS-Markt in den letzten fünf Jahren trotz gleich bleibender, in manchen Fällen sogar steigender Tarife exponentiell gewachsen. Gemäß der GSM Association wurden im Jahr 2002 weltweit an die 366 Milliarden SMS verschickt. Bei einem durchschnittlichen Preis von 0,10 US-Dollar pro SMS beläuft sich der Umsatz für 2002 auf 36 Milliarden US-Dollar – und das bei minimalem Marketing-Aufwand und relativ geringen Implementierungskosten.

Investitionen sollten sich sehr schnell auszahlen

„Mit kontrollierten Investitionen sollten die Festnetzbetreibern in der Lage sein, ihre Netze SMS-fähig zu machen. Und selbst wenn sich damit nur ein Bruchteil des gesamten SMS-Volumens generieren lässt, wird sich die Entscheidung zur Aufnahme dieses Dienstes innerhalb kurzer Zeit auszahlen,“ meint Nathan Budd, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan.

Zusätzlichen Aufschluss über das Potenzial von Festnetz-SMS gibt die britische Regulierungsbehörde für Telekommunikation Oftel. Laut Oftel schicken 70 Prozent aller Mobilfunknutzer lieber Textnachrichten, statt zu telefonieren; 36 Prozent „simsen“ regelmäßig. Außerdem gaben 41 Prozent aller Handybesitzer an, eher Kurznachrichten zu verschicken als von ihrem Festnetz-Anschluss zu Hause aus zu telefonieren. Immerhin 17 Prozent senden häufig von zu Hause aus SMS – eine Erfolg versprechende Zahl für zukünftige Anbieter von Festnetz-SMS.

Mobilfunkkartell könnte Entwicklung bremsen

Dass der Mobilfunk-SMS-Markt bisher so schnell gewachsen ist, liegt an der hohen Handy-Penetrationsrate, die in manchen europäischen Ländern nahezu 80 Prozent beträgt. Angesichts von Milliarden versendeter SMS pro Monat in Europa und Asien gehen die Netzbetreiber mittlerweile zu Mengenrabatten in Form von Paketangeboten über. Das Ergebnis ist ein gut etablierter, starker Markt, der einen Siegeszug von Festnetz-SMS sicherlich erschweren wird. Das hängt laut Frost & Sullivan auch damit zusammen, dass der Festnetz-SMS-Dienst zunächst nicht als Komplementärtechnologie, sondern als Ersatz und damit als Konkurrenz zu Mobil-SMS gesehen werden wird. In diesem Kontext warnt die Analyse davor, dass mangelnde Kooperation von Seiten der Mobilnetzbetreiber den Festnetz-SMS-Markt im Keim ersticken könnte. Im Mobilfunksektor gibt es traditionell kartellartige Interoperabilitätsvereinbarungen, die es anderen Akteuren sehr schwer machen, in der Branche Fuß zu fassen. Hier gilt es, Interesse an einer Zusammenarbeit zu wecken.

Spezielle Handsets sind der entscheidende Marktfaktor

„Daneben hängt der Erfolg von Festnetz-SMS maßgeblich davon ab, ob es den Anbietern gelingt, die notwendigen technischen Voraussetzungen zu schaffen,“ so Budd. „Es ist zwar jetzt schon möglich, Kurznachrichten aus dem oder ins Mobilnetz zu schicken oder ins Festnetz gesendete SMS mithilfe von TTS in Sprachnachrichten umzuwandeln. Richtig wachsen wird der Markt aber erst dann, wenn die Festnetz-Nutzer geeignete Handsets verwenden.“ Gleichzeitig sei zu berücksichtigen, dass der SMS-Dienst momentan zu 94 Prozent für private Zwecke genutzt wird. Folglich sollte die Marketing-Strategie darauf ausgerichtet sein, den Einsatz von Handsets zu propagieren und das Channel-Management zu optimieren.

Zielgruppe Rentner, Kinder und Geschäftsleute?

Wenn sich mit Festnetz-SMS möglicherweise auch nicht die gleichen Umsätze erwirtschaften lassen wie mit Mobilfunk-SMS, so gibt es doch Marktnischen, in denen sich ein Engagement durchaus lohnen könnte. So machen zum Beispiel Handynutzer im fortgeschrittenen Alter bislang kaum Gebrauch von SMS-Diensten, sind generell mit der Festnetz-Telefonie vertrauter und bilden damit laut Analyse eine ernst zu nehmende potenzielle Zielgruppe für Festnetz-SMS. Wer in diesem Sektor erfolgreich sein will, muss allerdings viel Flexibilität hinsichtlich der spezifischen Kundenbedürfnisse aufbringen. Als weitere mögliche Zielgruppe nennt Frost & Sullivan Eltern, die ihre Kinder an SMS heranführen wollen, ohne gleich ein Handy für sie zu erwerben. „Obwohl es sich hier zunächst um Nischenanwendungen handelt, könnte die Einführung von SMS in diesen Bereichen den Weg ebnen für eine breite Akzeptanz dieser Dienste im Festnetz-Bereich,“ sagt Budd.

Erhebliches Potenzial birgt außerdem der Sektor für Geschäftsanwendungen. Hier spielen SMS bislang kaum eine Rolle. Frost & Sullivan empfiehlt den Festnetz-Betreibern, sich diesen lukrativen Bereich mithilfe interessanter Angebote zu erschließen und SMS als vom Netzbetreiber organisationsübergreifend verwaltete Anwendung zu vermarkten.

Titel der Analyse:
Frost & Sullivan’s Strategic Analysis Of The Global Fixed-Line SMS Market (Report B189)

Weitere Informationen:

Stefan Gerhardt
Public Relations Manager

Frost & Sullivan
Clemensstrasse 9
60487 Frankfurt/Main
Tel. 069-77033-11
Fax 069-234566

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