Neue Technologien für neue Märkte
Die Fraunhofer-Gesellschaft passt ihr Technologie-Portfolio dynamisch an die Technologie-Trends und die Veränderungen der Märkte an. Strategientwicklung und Vernetzung sind die wichtigsten Instrumente zur Leistungssteigerung.
Mit ihrem marktorientierten Technologie-Portfolio verfügt die Fraunhofer-Gesellschaft über breite Kernkompetenzen in zukunftsfähigen Geschäftsfeldern. 48 der 57 Fraunhofer-Institute haben sich zu sechs technologisch komplementären Institutsverbünden zusammengeschlossen. Sie entwickeln sich entsprechend dem Reifegrad der jeweiligen Disziplinen und Technologien. Einige von ihnen – wie der Verbund Produktion – decken bereits flächendeckend die Marktnachfrage ab, andere dagegen – wie der Verbund Life Science – müssen noch durch Neugründungen von Instituten oder Übernahme von Einrichtungen ein ausreichendes Forschungsangebot schaffen.
In den Zukunftsfeldern baut die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Kompetenzen strategisch aus, während sie in anderen Bereichen Anpassungen an die Entwicklung der Märkte vornimmt. So sollen die Kapazitäten des Fraunhofer-Verbunds Life Sciences noch in diesem Jahr erweitert werden durch die Errichtung eines Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig. Dieses neue Institut wird nur durch eine großzügigie Sonderfinanzierung des Freistaats Sachen möglich werden. Der Freistaat hat sich zur Prüfung der Finanzierung eine Frist bis zum dritten Quartal dieses Jahres gesetzt. Das Institut ergänzt die bisherigen Kompetenzen des Fraunhofer-Verbunds Life Sciences durch klinisch-anwendungsbezogene Fachgebiete wie Zelltherapie, regenerative Medizin, Stammzellbiologie und Immunologie.
Das Themenfeld Verkehr soll durch Vernetzung verstärkt werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft bündelt ihre Kompetenzen im Themenverbund Verkehr. Dort haben sich 15 Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen.
Innovative Systementwicklungen basieren zunehmend auf dem Zusammenwirken vieler, unterschiedlicher Disziplinen. »Die flexible und schnelle Vernetzung der notwendigen Kompetenzen innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft ist einer unserer großen Wettbewerbsvorteile«, betont Fraunhofer-Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger. So gelinge es, rasch auf Marktbedürfnisse zu reagieren und komplexe Systemlösungen bereit zu stellen. Die Kommunikationsstrukturen und Plattformen zur Vernetzung der Institute innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft werden ständig weiterentwickelt und gepflegt.
Die Fraunhofer-Gesellschaft hat in ihrer Unternehmensstrategie 2003-2005 die künftigen Entwicklungen dargestellt. Neben Elementen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit – wie die Intensivierung der internen und externen Kooperation, Maßnahmen zur Personalentwicklung und eine weitere Steigerung der Professionalisierung der Forschungsplanung – sind darin auch die grundlegenden inhaltlichen Perspektiven skizziert. Detaillierter ausgeführt ist das in den Strategien der Institutsverbünde, die in den neuen Forschungsperspektiven 2003/2004 zusammengefasst sind.
In einem neuem Gremium, dem Präsidium, diskutieren vierteljährlich der Vorstand und die Verbundvorsitzenden über strategische Fragestellungen oder Veränderungen des Portfolios. Außerdem wurden Prozesse wie Strategieplanung, Kundenzufriedenheitsanalyse und Mitarbeiterbefragung etabliert. Diese Instrumente und Prozesse werden kontinuierlich verbessert. Die Institute entwickeln aus sich heraus ständig neue Ideen, Konzepte und Verfahren zur Leistungssteigerung. Sie werden angepasst und schnell in der gesamten Fraunhofer-Gesellschaft verbreitet.
Patente
Die Fraunhofer-Gesellschaft hält nach wie vor einen ausgezeichneten 27. Platz in der Liste der Anmelder für deutsche Patente. Zwar ist die Anzahl angemeldeter Patente gegenüber dem Vorjahr von 507 auf 449 zurückgegangen, doch das ist nicht der einzige Erfolgsindikator. Entscheidender ist die Wirkung der erteilten Patente. Und hier stiegen die Lizenzerträge von 13 Mio Euro auf 17 Mio Euro.
Firmengründungen
Die Förderung von Firmengründungen wird von der Fraunhofer-Gesellschaft trotz der derzeit ungünstigen Stimmung konsequent fortgesetzt. Aus den von einer Venture-Gruppe betreuten Projekten sind in den vergangenen vier Jahren 52 Unternehmensgründungen hervorgegangen; an 36 dieser Firmen hat sich die Fraunhofer-Gesellschaft selbst beteiligt. Als Anerkennung für die hervorragenden Ausgründungsaktivitäten hat die Fraunhofer-Gesellschaft den Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF für Gründungsinitiativen erhalten, der von der Karl-Heinz-Beckurts-Stiftung verliehen wurde. Noch in diesem Jahr ist die Gründung einer Fraunhofer Beteiligungsgesellschaft Science Venture AG geplant.
Ausbau der Internationalen Vernetzung
Durch ihre internationalen Aktivitäten sichert sich die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit im europäischen und weltweiten Forschungsmarkt. Für die verschiedenen Technologieregionen Europa, USA und Asien gibt es dazu unterschiedliche Schwerpunkte und Vorgehensweisen. Der von der Europäischen Kommission verfolgte Forschungs- und Innovationsraum Europa kann als Meilenstein auf dem Weg zu einem integralen Wirtschaftsraum betrachtet werden. In den USA wird die Fraunhofer-Gesellschaft in Zukunft besonders Partnerschaften mit erstklassigen US-Universitäten und Forschungslabors vorantreiben, um den Austausch von Technologien, Konzepten, Methoden und Ideen in beide Richtungen zu befördern. In Asien entwickelt sich die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungspartnern weiter vorteilhaft. Die Fraunhofer-Repräsentanzen in Tokio, Beijing, Singapur und Jakarta konnten verstärkt auch deutsche Industriepartner vor Ort erfolgreich bei innovativen Vorhaben unterstützen. Neben dem im Industriegeschäft weiter dominierenden Japan wird China eine zunehmende Bedeutung gegeben.
Leitbild der Fraunhofer-Gesellschaft
Die Fraunhofer-Gesellschaft hat im Jahr 2002 eine intensive Diskussion zu ihrem Selbstverständnis geführt. Daraus ist das Leitbild entstanden, das sich aus der »Mission« und den daraus abgeleiteten »Werten und Leitlinien« zusammensetzt und die Unternehmenskultur beschreibt. »In turbulenten Zeiten ist Kreativität gefragt,« fasst Prof. Bullinger zusammen. Da die Rahmenbedingungen schlechter und die planbaren Zeiträume kürzer werden, gilt es situationsbezogen zu reagieren. »Die Fraunhofer-Gesellschaft kann den Herausforderungen flexibel begegnen, weil sie auf der Basis einer abgestimmten Gesamtstrategie und eines zukunfts- und nachfrageorientierten Gesamtportfolios den Instituten ein Höchstmaß an individueller Gestaltungsfreiheit gestattet«. Die Fraunhofer-Gesellschaft will auch unter schwierigen Bedingungen ihre Stellung im Forschungsmarkt eines zusammenwachsenden Europa ausbauen. Ziel ist, den Wandel in eine zukunftsfähige Gesellschaft zu unterstützen.
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Weitere Informationen:
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