Medikamente mixen leicht gemacht: Mehr Sicherheit durch Terahertztechnik
Lebensentscheidend im Medikamentenbedarf älterer Menschen ist oft die richtige Pille zur rechten Zeit. In vielen Altersheimen stellt das Pflegepersonal die Medikamente von Hand zusammen. Deutlich sicherer erfolgt dies durch sogenannte Blisterautomaten.
Um diese Geräte noch sicherer und präziser zu machen, entwickelt ein Team um Prof. Dr. Martin Hofmann (RUB, Photonik und Teraherztechnologie) in Kooperation mit Dr. Erich Henke vom Blister Center Aschaffenburg eine neue Komponente, die helfen soll, Fehler zu vermeiden.
Koordiniert wird das gemeinsame, vor kurzem gestartete Projekt TeraPharm – SafeCam von Dr. Jens Soetebier vom Applied Competence Center Terahertz (ACC Terahertz) der RUB. Das Projekt konnte beim „Transfer.NRW Science to Business PreSeed-Wettbewerb“ überzeugen und wird nun als eines von elf Siegern vom NRW-Innovationsministerium mit 287.000 Euro gefördert.
Fehler kommen vor
Ein Bewohner eines Pflegeheims nimmt im Durchschnitt wöchentlich 48 verschiedene Tabletten ein. Um Fehler bei der Zusammenstellung zu vermeiden, greift man zunehmend auf die “patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung” zurück: Die Medikamente eines Patienten werden für jeden Einnahmezeitpunkt automatisiert in ein Tütchen abgefüllt, auf dem der Name des Patienten, der vorgesehene Einnahmezeitpunkt und die enthaltenen Arzneimittel vermerkt sind. Die richtige Zusammenstellung kontrollieren Kameras. Sie arbeiten mit einer Software, die der von Personenerkennungssystemen ähnelt. Da die Kamerasysteme nicht in der Lage sind, alle Tabletten einwandfrei voneinander zu unterscheiden, erfolgt zusätzlich die sehr zeitaufwendige visuelle Überprüfung durch speziell geschultes Personal.
Neu: unverkennbarer Fingerabdruck der Tabletten
Ziel der „SafeCam“ ist es, jede einzelne Tablette fehlerfrei zu identifizieren. Dafür setzen die Projektpartner ein Terahertz-spektroskopisches Verfahren ein. Die verwendeten Beutel sind für Terahertzwellen – im Spektralbereich zwischen sichtbarem Licht und Radarfrequenzen – transparent, so dass die verschiedenen Wirkstoffe und Tablettenbestandteile unter der Bestrahlung eine Art unverkennbaren Fingerabdruck aufweisen. Fehler bei der Identifizierung lassen sich dann vollständig ausschließen.
Das Projekt SafeCam wird aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Investition in unsere Zukunft“ (EFRE) im NRW-Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013“ gefördert.
Weitere Informationen
Dr. Jens Soetebier, ACC-Terahertz der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-27267, Jens.Soetebier@ruhr-uni-bochum.de
Angeklickt
Applied Competence Center Terahertz (ACC Terahertz) der RUB:
http://www.ACC-THz.com
Photonik- und Terahertztechnologie:
http://www.ptt.rub.de/
Blister Center Aschaffenburg:
http://www.blister-center.de/j-de-blister/index.php
Redaktion: Marie-Astrid Reinartz / Dr. Josef König
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ruhr-uni-bochum.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Menschen vs Maschinen – Wer ist besser in der Spracherkennung?
Sind Menschen oder Maschinen besser in der Spracherkennung? Eine neue Studie zeigt, dass aktuelle automatische Spracherkennungssysteme (ASR) unter lauten Bedingungen eine bemerkenswerte Genauigkeit erreichen und manchmal sogar die menschliche Leistung…
Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung
Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…
Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme
Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…