Doppelpass zwischen Fußball und Technik

Während eines Spiels oder Trainings lassen sich die relevanten Informationen direkt auf einem Tablet-Computer ansehen und auswerten. Darüber hinaus erstellt das System eine 3D-Animation, die Medien und Trainer umgehend nutzen können. Auf der CeBIT 2012 (6. bis 10.3.) in Halle 9, Stand E08 können Besucher die Möglichkeiten des Systems bei einem Torwandschießen selbst erleben.

Oft gehen die Meinungen nach einem Fußballspiel weit auseinander: Welcher Spieler lief die weitesten Wege? Wer hing nur vor dem Tor herum und wartete auf gutes Zuspiel? Wer verschuldete die meisten Fehlpässe? Wer hat das beste Stellungsspiel? Fragen, die man bisher nur intuitiv oder durch mühsame und zeitaufwändige Videoanalysen beantworten konnte. Das wird nun anders mit dem RedFIR®-System, das Experten vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen entwickelt und bereits einsatzbereit im Easy Credit Stadion in Nürnberg installiert haben.

RedFIR® beruht auf einer Technologie zur Lokalisierung von Personen und Objekten in Echtzeit. Miniatursender an den Spielern und im Ball senden Funksignale aus. Diese werden von Empfangsantennen, die das Areal umgeben, erfasst. Aus Laufzeitberechnungen kann RedFIR® ermitteln, wo sich welche Personen und der Ball gerade aufhalten. Diese Daten laufen in einem Rechnernetz zusammen, wo sie aufgezeichnet und ausgewertet werden. »Mit unserem System kann ein Spiel oder Training in Echtzeit statistisch analysiert und auf einem virtuellen Fußballfeld in allen Details rekonstruiert werden. Alle Positionen der Spieler und des Balles sind zur sofortigen oder späteren Verwendung verfügbar«, sagt René Dünkler, Sprecher des Projektes. »Außerdem ist RedFIR® auch für weitere Sportarten geeignet.«

Ein »Event Observer« erkennt sofort und automatisch, was vor sich geht: Ballbesitz, Pass, Torschuss, Flanken und physische Daten wie Schrittzahl, gelaufene Meter, Bewegungsgeschwindigkeiten beim Gehen, Laufen oder Sprinten. Er gibt die zugehörigen Daten in Sekundenbruchteilen zur weiteren Verwendung über eine Schnittstelle aus. Gleichzeitig werden die Ereignisse kontinuierlich in eine Datenbank eingespeist, die anschließend für statistische Auswertungen zur Verfügung steht.

Das System vereinfacht die Arbeit aller, die im Umfeld großer Fußballereignisse tätig sind: Statt Videoaufzeichnungen mühsam auszuwerten, können Vereine und Fernsehanstalten mit RedFIR® in Zukunft auf derartige Datenbanken zugreifen. Trainer sind in der Lage, mit entsprechend zugeschnittenen Informationen das Potenzial einer Mannschaft systematisch zu analysieren, neue Spieler zu testen, virtuell einzubauen und Spielzüge oder gar komplette Spiele zu simulieren. Zusätzlich bietet eine Kombination von Videobildern mit dem funkbasierten System ideale Voraussetzungen für eine intelligente, automatisierte Auswertung.

Das Fernsehen der Zukunft wird durch RedFIR® an Attraktivität gewinnen: Moderatoren können anschaulich komplexe Spielabläufe analysieren, sofort mit 3D-Animation anschaulich darstellen und Statistiken und Tabellen für die Zuschauer auf dem Bildschirm abrufen. Der exakte und anschauliche Vergleich unterschiedlicher Spiele und Spieler aus einer standardisierten Datenbank wird ebenfalls möglich. Für die grafische Aufbereitung der gesammelten Daten gibt es viele attraktive Möglichkeiten: So kann man sowohl einzelne Sequenzen als auch das komplette Spiel als 3D-Animation aufzeigen. Auch Kameraflüge durch so aufbereitete Spielszenen sind innerhalb weniger Sekunden für den Zuschauer verfügbar.

Auf der CeBIT zeigen die Forscher die Möglichkeiten von RedFIR® anhand einer Torwand, auf die Besucher mit einem Ball samt Chip schießen dürfen. Beispiele von 3D- und Trainingsanalysen werden dem Zuschauer auf einem Tablet-Computer gezeigt.

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