EU-Projekt entdeckt, dass Süßwasser durch Salzwasser mit Schadstoffen belastet wird
Ein EU-Projekt hat festgestellt, dass Schadstoffe aus dem Meerwasser in den Küstenboden gelangen und so das Süßwasser verschmutzen.
Bisher war die Forschung davon ausgegangen, dass toxische organische Schadstoffe in Abwasser, Öl oder Industrieabfall nicht löslich genug sind, um in das Grundwasser fließen zu können. Wie das SALTRANS-Projekt herausgefunden hat, ist es jedoch eher umgekehrt.
SALTRANS wird unter dem Teilprogramm „Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung“ (EESD) des Fünften Rahmenprogramms (RP5) finanziert und steht kurz vor dem Abschluss der Überprüfung von Methoden, mit denen der Salzwasserfluss durch heterogene und zerklüftete Schichten aus porösem Stein, so genannte Aquifere, in das Grundwasser festgestellt werden kann. An dem mit einem Gesamtbudget von 2,4 Millionen Euro ausgestatteten Projekt sind Forscher aus drei Mitgliedstaaten (Frankreich, Spanien und VK), der Schweiz und Israel beteiligt.
Um ihre Theorie zu belegen, bauten Projektkoordinator Brian Berkowitz und seine Kollegen zwei Glaszellen, von denen eine verschmutztes Meerwasser oder verschmutztes Süßwasser und die andere unbelastetes Süßwasser enthielt. Anschließend wurde eine Schicht aus durchlässigem Sand zwischen den beiden Zellen platziert.
Nun konnte man erkennen, dass Schadstoffe aus dem verschmutzten Süßwasser langsam in die Zelle mit dem sauberen Süßwasser sickerten. Als man das gleiche Experiment mit verschmutztem Salzwasser durchführte, stellte man jedoch fest, dass die Schadstoffe viel schneller in das Süßwasser übergingen.
Das Projektkonsortium bezeichnet diesen Mechanismus als „Salzpumpe“. „In diesem Szenario wirkt das verschmutzte Meerwasser nicht nur als eine Quelle, sondern auch als treibende Kraft für den Transport von Schadstoffen in das Süßwasser“, so Professor Berkowitz.
Da es sich bei der belasteten Meeresumwelt um aktive, offene Systeme handelt, die ständig Wellen, Ebbe und Flut, Strömungen und Vermischungen ausgesetzt sind, sei davon auszugehen, dass die wässrige Lösung eine hohe Aufnahmefähigkeit besitzt, sagte er weiter. Mit anderen Worten: Je mehr sich das Salzwasser vermischt, desto mehr Schafstoffe kann es aufnehmen.
Die Entdeckung des Konsortiums legt nahe, dass Ingenieure, Hydrogeologen und die Bewohner von Trockengebieten nicht nur mit den Folgen der Salzintrusion, sondern auch mit einer Schadstoffintrusion konfrontiert sind.
Das Wissenschaftlerteam wird weiterhin wasserarme Regionen wie die Küstenregion Mallorcas und das Llobregat-Delta bei Barcelona beobachten, damit ein Querschnitt von geologischen Standorten besteht, an denen es Probleme mit Salzintrusionen gibt. Darüber hinaus wollen sie feststellen, ob sich die Gegebenheiten je nach den Gezeiten, dem Salzgehalt, dem Grundwassser und den Arten von Schadstoffen ändern.
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Weitere Informationen:
http://www.weizmann.ac.il/ESER/Saltrans/home.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
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