EU-Projekt hilft bei der Entwicklung eines neuen Netzwerks für Meeresbeobachtung für die Mittelmeerregion
Ein EU-Projekt entwickelt ein bisher nie da gewesenes Netzwerk für Meeresbeobachtung und -vorhersage unter den Ländern des Mittelmeerraums. Ziel ist es, die notwendigen Daten und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um die maritime Umgebung des Mittelmeers effektiver zu bewirtschaften.
Das „Mediterranean Network to Assess and Upgrade the Monitoring and Forecasting Activity“ (MAMA – Mediterranes Netzwerk zur Auswertung und Verbesserung der Beobachtungs- und Vorhersageaktivitäten) wird unter dem Teilprogramm „Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung“ (EESD) des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert. Mit einem Budget von 2,37 Millionen EUR bringt MAMA Fachleute aus 28 Meeresforschungsinstituten aus fünf Mitgliedstaaten sowie Malta, Zypern, der Türkei, Palästina, Israel, Slowenien, Kroatien, Ägypten, Syrien, Algerien, Albanien, Tunesien, Serbien und Montenegro zusammen.
Urbane Ausbreitung, Tourismus, Bevölkerungswachstum, intensive Landwirtschaft sowie die Verklappung von Industrie- und Hausmüll in den letzten fünfzig Jahren haben zu dramatischer Umweltverschmutzung und belastung des Mittelmeers und der Küstengebiete geführt.
Dr. Silvana Vallerga, Projektkoordinatorin von MAMA, teilte CORDIS-Nachrichten jedoch mit, dass es beim Umgang mit dieser Umweltbelastung nicht nur darum gehe, die Quellen der Verschmutzung zu bekämpfen. „Die Verschmutzung ist nur eines der Probleme“, erläuterte sie. „Eine koordinierte Meeresbeobachtung und -vorhersage, die auf fundierter Wissenschaft und zuverlässiger Auswertung beruht, ist der effektivste Weg, um das Mittelmeer zu bewirtschaften und es somit zu schützen“, so Dr. Vallerga.
Das System hat zum Ziel, den Kreislauf und die Bewegung des Meerwassers besser zu verstehen und auszuwerten. Dazu gehört auch die „Bestandsaufnahme“ und Vorhersage des Klimawandels. „Das Erkennen der Bedürfnisse der Bevölkerung und die Verbesserung der Schiffssicherheit und -effizienz sind ebenfalls wesentlich für die nachhaltige Entwicklung der Region“, erklärte Dr. Vallerga.
Einige Beobachtungssysteme sind zwar bereits im Einsatz, Dr. Vallerga erklärte jedoch, dass deren Kapazitäten beschränkt seien. Die Rolle des MAMA-Projekts ist es, die Lücken in diesen Systemen zu identifizieren, und erstmals ein „beckenweites Netzwerk“ für Meeresbeobachtung im Rahmen des Global Ocean Observing System (GOOS – Globales Meeresbeobachtungssystem) aufzubauen.
„Das MAMA-Netzwerk verbindet alle Mittelmeerländer: Alle sind an Bord, denn es ist wichtig, die derzeitige Situation im Hinblick auf Fähigkeiten und Humanressourcen zu analysieren“, erläuterte Dr. Vallerga gegenüber CORDIS-Nachrichten.
Sie meinte, dass das Konsortium mit den bisherigen Errungenschaften des Projekts sehr zufrieden sei. Seit seinem Start wurde im Rahmen des MAMA-Projekts eine Erhebung in allen teilnehmenden Ländern durchgeführt, um die auf nationaler Ebene zur Verfügung stehenden personellen, wissenschaftlichen und technischen Ressourcen zu analysieren. Es wurde auch eine Wissensbasis entwickelt, um die gesammelten wissenschaftlichen Daten der Teilnehmerländer zu verwalten.
Das wichtigste Element für den Aufbau von Kapazitäten war jedoch die Einrichtung eines Austauschprogramms zwischen dem Personal der teilnehmenden Meeresforschungsinstitute. „Persönlicher Kontakt ist der Schlüssel zum Erfolg des Netzwerks“, bemerkte Dr. Vallerga und fügte hinzu, dass das Austauschprogramm dem Netzwerk geholfen habe, Erfahrungen zu vergleichen und Verfahren zu standardisieren.
Dr. Vallerga erklärte, dass der „MAMA-Ansatz“ weltweit Anerkennung gefunden habe und dass weitere Regionen nun daran interessiert seien, ähnliche Meeresbeobachtungssysteme umzusetzen. Außerdem planen Teilnehmer des MAMA-Projekts, mit Partnern in den Regionen des Kaspischen und des Schwarzen Meers zusammenzuarbeiten, um ein Projekt für das Sechste Rahmenprogramm vorzuschlagen.
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