Kostengünstige Titankomponenten für Lebensdauer-Anwendungen

Titan gehört wahrscheinlich zu den „Wunder“-Metallen unseres Jahrhunderts. In Anwendungen, deren Spektrum von Untersee-Pipelines bis zum Fahrrad reicht, spielt dieser Werkstoff in der einen oder anderen Form eine Rolle. Doch so verbreitet er auch zur Anwendung kommt – er hat zwei große Nachteile, die mit der aktuellen Technologie vielleicht beseitigt werden können.

Titan besitzt eine Vielzahl von Eigenschaften, durch die es sich von anderen Metallen unterscheidet. Seine exzellenten Materialeigenschaften bei extremen Temperaturen, seine hohe Beständigkeit gegen Chlor, Hydroxide, Kohlenwasserstoffe und Säuren sowie zahlreiche weitere attraktive Eigenschaften wie z.B. seine Festigkeit und Haltbarkeit machen es zu einem begehrten Werkstoff. Titan hat aber auch zwei Nachteile: Es ist kostspielig in der Herstellung, weil sich die meisten seiner exzellenten Eigenschaften erst bei seiner Verarbeitung zu Legierungen einstellen, und reines Titan wiederum weist nicht die begehrten Festigkeitseigenschaften auf.

Deshalb wurde im Projekt TINITRON ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die für die Verschleißbeständigkeit von reinem Titan maßgeblichen Faktoren zu geringsten Kosten verbessern lassen könnten. Das Ergebnis ist ein thermo-chemischer Prozess, der auf der Stickstoffdiffusion basiert. In diesem Prozess entstehen zwei separate Schichten, und zwar eine Diffusions- und eine Verbindungsschicht. Dieser Niederdruck-Prozess verleiht Titanwerkstücken durch das Verschmelzen dieser beiden Schichten höhere Haltbarkeits- und Verschleißbeständigkeitswerte und bietet den zusätzlichen Vorteil, dass es nur mit minimalen Umweltbelastungen verbunden ist.

Abgesehen von den niedrigeren Produktionskosten (TINITRON ist schätzungsweise um einen Faktor 5 bis 10 billiger als die zur Ionen-Oberflächenbehandlung eingesetzten Standardverfahren), zeichnet sich diese neue Behandlungsverfahren durch eine höhere Lebenserwartung der Werkstücke aus, denn diese zeigen im Vergleich zu Standard-Werkstücken aus Titan während derselben Zeitspanne weniger Verschleiß- und Abrieberscheinungen.

Angesichts dieser Eigenschaften überrascht es nicht, dass die Luftfahrt-, Automobil- und selbst die Medizintechnik-Industrie bereits Interesse an Titanprodukten geäußert haben, die nach diesem Verfahren hergestellt werden. Von besonderem Interesse für die Luftfahrtindustrie ist das Potenzial, weil es den Entwicklern auch gelang, sowohl die Wasserstoff- als auch die Stickstoffatome zu extrahieren, ohne dass es dadurch zu höherer Materialermüdung kommt. Ein Aspekt, der für den Bau von Rennwagen von großem Interesse sein dürfte, sind die verbesserten Möglichkeiten dieses Behandlungsverfahrens zur Erhöhung der Beständigkeit gegenüber Verschleiß und Oberflächenschäden von belasteten Komponenten. Da das neue Verfahren außerdem Korrosionsschäden wirksam unterdrückt, könnte es auch zur Herstellung von biomedizinischen Prothesen – etwa für den Wirbelsäulenbereich – mit wesentlich höherer Lebensdauer genutzt werden.

Kontakt:

Euros
13600 La Ciotat, France
Dr. Jean-Claude Brignola
Tel: +33-4 – 42714271
Fax: +33-4 – 42714280

Media Contact

ctm

Weitere Informationen:

http://www.euros.fr

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…