Dresdner Forschungspartner stärken im Rahmen von DRESDEN-concept Nachwuchs für die Nanoelektronik
Das Helmholtz-Kolleg NANONET ist ein strukturiertes Promotionsprogramm, das die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in der Molekularelektronik fördert und dabei dieses Forschungsgebiet vorantreiben will. Es beschäftigt sich damit, wie man Atome und Moleküle so funktionalisieren und gestalten kann, dass sie Informationen schalten können und damit die kleinstmöglichen Transistoren darstellen.
Davon jedenfalls gehen die Wissenschaftler um Dr. Artur Erbe vom HZDR, gleichzeitig Sprecher des neuen Helmholtz-Kollegs, aus: „Einzelne Moleküle sind die kleinsten, zu einem Prozessor integrierbaren Bausteine, die wir uns derzeit vorstellen können. Wir haben die Vision, Bausteine zu entwickeln, die sich selbstständig zu einem Schaltkreis zusammensetzen. Das ist ein sehr spannendes Forschungsgebiet, das letztlich die Produktionskosten in der Chipindustrie durch deutlich weniger Energieverbrauch drastisch senken könnte“, so Artur Erbe.
Dieser Forschungsansatz gehört zu den „bottom up“-Methoden, in denen für viele Wissenschaftler die Zukunft der Mikroelektronik liegt. Denn mit den gegenwärtig genutzten „top down“-Technologien lassen sich Transistoren nur bis zu einer bestimmten Grenze hin verkleinern, die nach dem amerikanischen Unternehmer Gordon Moore bald erreicht sein wird. Deshalb gehen Wissenschaftler heute den umgekehrten Weg, bei dem komplexe Strukturen aus einzelnen Molekülen und Atomen aufgebaut werden. „Im Rahmen der Forschungsallianz DRESDEN-concept arbeiten wir auf diesem Gebiet mit unseren Partnern bereits eng zusammen. Jetzt wollen wir gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs stärken“, so Artur Erbe.
Alle drei Jahre sollen in dem Helmholtz-Kolleg NANONET bis zu 25 internationale Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet werden. Dafür werden Bewerber aus den Bereichen Physik, Chemie, Elektrotechnik und Materialwissenschaften gesucht. Sie müssen sich einem Auswahlverfahren stellen und dabei ein für die Molekularelektronik relevantes Thema, über das sie ihre Doktorarbeit schreiben möchten, präsentieren. Die erfolgreichen Bewerber, die in das Promotionsprogramm NANONET aufgenommen werden, erhalten einerseits eine fundierte und stark interdisziplinäre wissenschaftliche Ausbildung, einschließlich der Möglichkeit, ihr Promotionsverfahren flexibler zu gestalten. Das Promotionsprogramm vermittelt zudem spezifische Fähigkeiten im Wissenschaftsmanagement, die für die Karriere von Forscherinnen und Forschern heute zunehmend wichtiger werden, z.B. die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln. Jeder Teilnehmer wird von einem leitenden Wissenschaftler an einer der fünf Partnereinrichtungen betreut. Die Promotionen der NANONET-Doktoranden werden an drei Fakultäten der TU Dresden (Maschinenwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik, Mathematik und Naturwissenschaften) durchgeführt, mit einem zentralen Schwerpunkt auf der interdisziplinären Ausbildung. Das Kollegium aus 15 erfahrenen Wissenschaftlern hat sich daher klare Strategien für die Zusammenarbeit der Fachbereiche gegeben.
Neben NANONET fördert die Helmholtz-Gemeinschaft dieses Jahr vier weitere Helmholtz-Kollegs und zwei Helmholtz-Graduiertenschulen, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine optimale Begleitung während der Promotionsphase zu bieten.
Weitere Informationen
Dr. Artur Erbe
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Sprecher des Helmholtz-Kollegs
Tel. 0351 260-2366
a.erbe@hzdr.de
Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti
Professur für Materialwissenschaft und Nanotechnik
Fakultät Maschinenwesen
TU Dresden
Tel.: 0351 463 31420
office@nano.tu-dresden.de
Pressekontakt
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Dr. Christine Bohnet | Pressesprecherin
Tel. 0351 260-2450 oder 0160 969 288 56
c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de
Technische Universität Dresden
Kim-Astrid Magister | Pressesprecherin
Tel. 0351 463 32398
pressestelle@tu-dresden.de | www.tu-dresden.de
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) hat das Ziel, langfristig ausgerichtete Spitzenforschung auf gesellschaftlich relevanten Gebieten zu leisten. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
– Wie verhält sich Materie unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
– Wie können Tumorerkrankungen frühzeitig erkannt und wirksam behandelt werden?
– Wie nutzt man Ressourcen und Energie effizient und sicher?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden fünf Großgeräte mit teils einmaligen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.
Das HZDR ist seit 1.1.2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter – davon ca. 400 Wissenschaftler inklusive 140 Doktoranden.
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