Gut informierte Patienten üben verstärkten Druck auf Gesundheitsbranche aus
Rund 31 Prozent der Ärzte in den USA, Frankreich und Deutschland sehen sich mit Patienten konfrontiert, die konkret nach bestimmten Medikamenten oder Behandlungsmethoden fragen, über die sie als Mediziner selbst nur unzureichend informiert sind oder die sie aus medizinischen Gründen nicht verschreiben wollen.
Auch die Patienten selbst berichten zu mehr als einem Drittel, dass sie ihrem behandelnden Arzt die genauen Wünsche hinsichtlich Marke des zu verschreibenden Medikaments mitteilen. In Deutschland liegt diese Zahl noch höher: 47 Prozent. Dennoch ist das Vertrauen in die Auskünfte des Arztes sehr hoch. Fast 70 Prozent (Deutschland 65 Prozent) sehen sich zufrieden mit den Informationen die sie im Behandlungszimmer erhalten. Die Zahlen basieren auf einer Untersuchung der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young gemeinsam mit der französischen Hochschule INSEAD. Im Zeitraum zwischen Januar und Mai 2003 wurden 4042 Privatpersonen, 1421 Ärzte, 76 Pharma Manager und 33 Leistungserbringer wie z.B. Krankenkassen in den USA, Frankreich, Deutschland und Großbritannien* befragt.
Informationen verunsichern die Patienten
Die Informationslage der Patienten beruht in hohem Maße auf eigener Recherche. Zwei Drittel nutzen regelmäßig Quellen außerhalb des Arztes, um sich über Krankheiten und Behandlungsmethoden zu informieren (Deutschland 62 Prozent): So z.B. die eigene Krankenkasse, Freunde und Familie, die Medien oder den Apotheker. Das Internet hat entgegen allgemeiner Annahmen noch keinen so hohen Stellenwert. Erst 28 Prozent nutzen es als Quelle (Deutschland 34 Prozent, USA 40 Prozent). Gleichzeitig allerdings beklagt sich ein großer Teil der befragten Privatpersonen darüber, dass sie die Informationsflut verunsichere (Insgesamt 43 Prozent, Deutschland 46 Prozent).
Pharmaindustrie muss Informationspolitik verbessern
„Das hohe Bedürfnis nach Informationen ist eine Herausforderung für die Spieler im Gesundheitsmarkt“, erläutert Dr. Rolf Badenhoop, Vice President im Life Sciences Bereich bei Cap Gemini Ernst & Young. „Vor allem Pharma-Unternehmen könnten den Ärzten helfen, besser auf die Fragen und Anforderungen der gut informierten Patienten zu reagieren“. Damit spricht Badenhoop einen wunden Punkt an: Ärzte fühlen sich zwar von den Pharma-Unternehmen unter Wahrung einer kritischen Distanz gut informiert, aber gleichzeitig beklagen 65 Prozent, dass sie nur schlecht über die Marketing-Aktivitäten der Unternehmen hin zum Patienten Bescheid wissen. Dies gilt auch für Deutschland, obwohl hier die direkte Ansprache von Privatpersonen durch medizinische Werbung einer strengen Regulierung unterworfen ist.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.de.cgey.com/presseAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge
Wegweisend für die Diagnostik
Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…
Rotorblätter wiederverwenden
h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…
Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien
Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…