ZVS vergibt erstmals Studienplätze nach neuen Regeln


ZVS: 72,6 Prozent aller Studienbewerber zugelassen
Zum ersten Mal Studienplatzvergabe nach neuen Regeln

Genau 72,6 Prozent aller Studienwünsche für bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer kann die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) zum kommenden Wintersemester bereits im Hauptverfahren erfüllen. Am heutigen Mittwoch (6.9.) werden die Zulassungsbescheide an die 68.000 Bewerber verschickt, die zum Wintersemester 2000/2001 ein Studium in einem der elf bundesweiten NC-Fächer aufnehmen können. Im Nachrückverfahren Anfang Oktober wird sich dieser Prozentsatz noch erhöhen, wenn die nicht angenommenen Studienplätze erneut vergeben werden.
Erstmals wurden die Studienplätze in den ZVS-Studiengängen nach neuen Regeln vergeben. Statt wie bisher 60 Prozent wurden jetzt nur noch 55 Prozent der Studienplätze anhand der Abiturdurchschnittsnote vergeben. Die Wartezeitquote sank von 40 auf 25 Prozent. Bei der Besetzung der verbleibenden 20 Prozent der Studienplätze konnten die Universitäten eigene Kriterien anwenden. Nur eine Minderheit der Fakultäten hat allerdings von dem Recht, sich einen Teil ihrer Studenten etwa in einem Auswahlgespräch auszuwählen, Gebrauch gemacht. Mit 85 Prozent hat sich die deutlich überwiegende Mehrheit aller Fakultäten dafür entschieden, auch in ihrem eigenen Auswahlverfahren weiterhin der Abiturnote als Auswahlkriterium den Vorrang zu geben und die ZVS mit der technischen Durchführung des Vergabeverfahrens zu beauftragen. 2.900 Zulassungsbescheide konnte die ZVS so im Auftrag der Hochschulen versenden. Weitere 2.178 Studienplatzbewerber erhalten zeitgleich durch die Hochschulen eine Einladung zu einem Auswahlgespräch, in dem über die Besetzung von weiteren 726 Studienplätzen entschieden wird.
Mit Spannung war die Entwicklung der Auswahlgrenzen erwartet worden. Bei der Auswahl nach Abiturnote haben sich keine wesentlichen Verschiebungen gegenüber dem letzten Wintersemester ergeben. Bei der Zulassung nach Wartezeit waren wegen der verringerten Wartezeitquote deutlich längere Wartezeiten erwartet worden. Für die Studiengänge Architektur und Medizin hat sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet. Hier blieb die erforderliche Wartezeit mit zwei bzw. vier Semestern auf dem gleichen Stand wie im Vorjahr. Auf einen Studienplatz in Zahn- oder Tiermedizin muss man mit fünf bzw. sieben Semester ein Semester länger als bisher warten. Von zwei auf vier Semester stieg die Wartezeit in der Pharmazie, für einen Psychologiestudienplatz muss man nun neun statt bisher sechs Semester Wartezeit einkalkulieren.

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Dipl.-Volkswirt Bernhard Scheer

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