Studie: Verbraucherwünsche gehen über neue EU-Richtlinie hinaus

Verbraucher fordern Klartext bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln

72 Prozent der deutschen Verbraucher wünschen sich bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln eine lückenlose Auflistung aller Zutaten. Doch nur fünf Prozent können das „Fachchinesisch“ auf den Verpackungen überhaupt verstehen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der Frosta AG. Die Studie liefert erstmals eine repräsentative Bestandsaufnahme der Einstellungen, Verhaltensweisen und Wünsche der Verbraucher in Bezug auf die Lebensmitteldeklaration. „Die Konsumenten fordern die Hersteller auf, Produkte kundenfreundlicher zu kennzeichnen“, erklärt Dr. Thomas Braumann, Vorstandsvorsitzender von Frosta.

Neue EU-Richtlinie verschärft Lebensmittelkennzeichung

Die nicht abreißende Kette von Lebensmittelskandalen sorgt nach wie vor für ein großes Informationsbedürfnis. Wichtigste Informationsquelle ist dabei die Verpackung: 81 Prozent der Befragten informieren sich über ihre Lebensmittel durch das Lesen des Etiketts. Doch erfahren sie tatsächlich, was drin ist? Bedenken sind durchaus berechtigt: „Nach bestehendem Lebensmittelrecht haben Hersteller die Möglichkeit, viele Zusatzstoffe hinter Sammelbezeichnungen wie ’Trauben-Nuss-Mischung’ oder ’Fruchtzubereitung’ zu verstecken“, erklärt Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften e.V.

Doch jetzt müssen die Lebensmittelhersteller umdenken: Eine neue EU-Richtlinie, die am Mittwoch in Straßburg verabschiedet werden soll und voraussichtlich ab 2005 greift, schließt dieses „Schlupfloch“ und trägt damit dem Wunsch der Verbraucher nach einer lückenlosen Kennzeichnung Rechnung. Der neuen Richtlinie zufolge müssen alle Inhaltsstoffe in zusammengesetzten Zutaten, die mehr als zwei Prozent des Gesamtprodukts ausmachen, auf der Verpackung genannt werden. Bislang lag diese Schwelle bei 25 Prozent. In Zukunft müssen demnach Hersteller von Erdbeerjogurt beispielsweise die Einzelbestandteile der „Fruchtzubereitung“, und damit auch die darin möglicherweise enthaltenen Farbstoffe und Aromen einzeln aufführen.

Misstrauen gegenüber Zusatzstoffen

Dass der Verbraucher insbesondere gegenüber Zusatzstoffen sensibilisiert ist, zeigen weitere Ergebnisse der Frosta-Studie: Die Mehrheit der Befragten achtet beim Einkauf von Lebensmitteln darauf, ob die Produkte Zusatzstoffe enthalten. 61 Prozent meiden sogar den Kauf von Lebensmitteln mit zugesetzten Farbstoffen, Aromen und Geschmacksverstärkern. Auch um die Glaubwürdigkeit ist es nicht gerade gut bestellt: Während die überwiegende Mehrheit das Mindesthaltbarkeitsdatum als glaubwürdig einschätzt, trauen die Befragten den Hinweisen über Zusatzstoffe nur selten. Sie fürchten, dass Zusatzstoffe Allergien auslösen, ungesund seien oder minderwertige Zutaten überdecken könnten. Auch hier schafft die neue EU-Richtlinie Abhilfe: Neben der Senkung der Deklarationsgrenze auf zwei Prozent müssen bestimmte allergieauslösende Stoffe in Zukunft immer auf dem Etikett gekennzeichnet werden.

Verbraucherverbände und Politik hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach für eine transparente Lebensmittelkennzeichnung ausgesprochen. Die Fachwelt ist sich einig: Die Novellierung der 24 Jahre alten EU-Richtlinie, die mehrfach modifiziert wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch auch nach ihrer Umsetzung sind längst nicht alle Verbraucherwünsche erfüllt, wie die Studie zeigt.

Verbraucher fordern mehr

Schon lange kritisieren Experten die Industrie dafür, dass die meisten Konsumenten die Bezeichnungen auf den Verpackungen von Lebensmitteln nicht verstehen können: „Es kann nicht angehen, dass Verbraucher die Bedeutung der Angaben auf Verpackungen nur dann verstehen, wenn sie ein Studium in Lebensmittelchemie absolviert haben“, bemängelt Pollmer. Neben unverständlichen E-Nummern und Fachausdrücken bereitet den meisten Verbrauchern allein schon das Lesen der oftmals kleingedruckten Zutatenlisten große Schwierigkeiten. 81 Prozent der Befragten fordern entsprechend: Verpackungsaufschriften müssen gut sichtbar und lesbar sein. Darüber hinaus wünschen sich laut Studie 64 Prozent der Verbraucher Angaben auf dem Etikett, woher die Zutaten in ihren Lebensmitteln stammen. Solche Herkunftsbezeichnungen fehlen jedoch häufig ganz.

Als erster und einziger Hersteller von Tiefkühlkost hat sich das Bremerhavener Unternehmen Frosta seit Anfang 2003 dazu verpflichtet, alle Rohwaren und Zutaten lückenlos und gut leserlich auf seinen Produktverpackungen aufzulisten. Außerdem deklariert das Unternehmen die Herkunft der Rohwaren auf dem Etikett. Gleichzeitig wird konsequent auf den Einsatz von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern, Aromen sowie Farbstoffen verzichtet. Damit geht Frosta freiwillig über die gesetzlichen Regelungen hinaus.

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Daniela Josten
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