MECA-Chips erleichtern Charakterisierung von Molekülen
Mit Hilfe eines Ansatzes der Mikrosystemtechnik wird es in Zukunft möglich sein, mit der Nanoporenanalyse Größe und Zusammensetzung von Molekülen bei geringen Kosten schneller und einfacher zu bestimmen.
Das hat ein Forschungsteam des Physiologischen Instituts der Universität Freiburg herausgefunden. Die Gruppe um Dr. Gerhard Baaken in der Arbeitsgemeinschaft von Prof. Jan C. Behrends hat das Projekt Ionera gestartet, um die Technologie für eine stark vereinfachte und beschleunigte Analyse bis hin zur Vorserienreife zu entwickeln.
Fingernagelgroße MECA-Chips (Micro Electrode Cavity Array) bilden die Grundlage, eine artifizielle Zellmembran zu entwickeln, in die einzelne biologische Nanoporen wie zum Beispiel das bakterielle Toxin a-Hämolysin, eingesetzt werden können. Durch diese wenige Nanometer große Öffnung werden einzelne Moleküle von der einen auf die andere Seite der Membran geschleust und die Veränderung des elektrischen Widerstandes der Nanopore gemessen. Die Auflösung des Messsignals ist dabei aufgrund der Miniaturisierung des gesamten Aufbaus so hoch, dass die Anzahl der Kettenglieder eines einzelnen Polymermoleküls genau bestimmt werden kann.
Das zukünftige Anwendungsspektrum der Einzelmolekülanalytik mittels Nanoporen ist dementsprechend breit gefächert – von der schnellen und kostengünstigen Bestimmung von kurzkettigen Polymeren bis hin zur markerfreien Detektion von DNS. „Allerdings fehlt die technische Umsetzung, da bis heute keine geeignete Plattform für einen hohen Durchsatz an Experimenten auf dem Markt existiert“, erklärt Baaken. Die MECA-Technologie kann diesen Engpass nun beseitigen. Damit können nicht nur bestehende Analyseaufgaben günstiger und schneller abgearbeitet, sondern auch in der Forschung Ideen für neue Einsatzmöglichkeiten schneller umgesetzt werden.
Unterstützung und organisatorische Hilfe erhält das Projekt unter anderem vom Gründerzentrum der Universität Freiburg, dem Freiburger Materialforschungszentrum und dem Institut für Mikrosystemtechnik. „Für dieses fächerübergreifende Gründungsprojekt bietet die Universität Freiburg sehr gute Bedingungen. Die enge und unkomplizierte Zusammenarbeit der einzelnen Institute und des Gründerzentrums ist dafür entscheidend“, sagt Behrends.
Mit der erfolgreichen Antragstellung beim Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie können die Entwicklungsarbeiten in Richtung Anwendung und spätere Markteinführung vorangetrieben werden. Auf dieser Basis wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den nächsten 18 Monaten den Nachweis für eine industriell einsatzfähige Hochdurchsatztechnologie erbringen, die von der zukünftigen Ionera GmbH zeitnah in ein Produkt umgesetzt werden kann.
Kontakt:
Dr. Gerhard Baaken, Projektleiter
Physiologisches Institut II
Herman-Herder-Str.7
79102 Freiburg
Tel.0761/203-5145
Fax 0761/203-5191
E-Mail: gerhard.baaken@physiologie.uni-freiburg.de
Gründerbüro und Gründerverbund Campus Technologies Oberrhein (CTO)
Leiter: Prof. Dr. Bernhard J. Arnolds
c/o Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Stefan-Meier-Str. 8
79104 Freiburg
Tel. 0761/203-5011
Fax 0761/203-5211
E-Mail: cto@zft.uni-freiburg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ionera.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Menschen vs Maschinen – Wer ist besser in der Spracherkennung?
Sind Menschen oder Maschinen besser in der Spracherkennung? Eine neue Studie zeigt, dass aktuelle automatische Spracherkennungssysteme (ASR) unter lauten Bedingungen eine bemerkenswerte Genauigkeit erreichen und manchmal sogar die menschliche Leistung…
Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung
Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…
Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme
Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…