Firmeninsolvenzen sinken um 1,4 Prozent

Im ersten Halbjahr 2012 hat sich die europäische Schuldenkrise nicht auf die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ausgewirkt.

In diesem Zeitraum meldeten in Deutschland 15.082 Unternehmen Insolvenz an – 1,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2011.

Indes rechnet die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel in ihrer aktuellen Studie „Firmeninsolvenzen 1. Halbjahr 2012“ für die zweite Jahreshälfte mit einer Trendumkehr: „Die hiesige Wirtschaft schwächt sich aktuell ab, was in eine steigende Zahl an Firmeninsolvenzen münden wird. Ein Indikator ist vor allem die abnehmende Bonität deutscher Unternehmen“, kommentiert Bürgel-Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin.

Für das Gesamtjahr 2012 geht Bürgel momentan von bis zu 31.000 Firmeninsolvenzen aus. Besonders prekär ist die Lage von Jungunternehmen. Bei den bis zu zwei Jahre alten Firmen (Anteil an Insolvenzstatistik: 26,5 Prozent) steigen die Fallzahlen im ersten Halbjahr 2012 um 1,6 Prozent auf 3.993 Pleiten gegenüber der Referenzjahreshälfte 2011. Bei Unternehmen, die bereits drei bis vier Jahre am Markt sind (Anteil an Insolvenzstatistik: 12,3 Prozent), fällt der Anstieg um 0,5 Prozent geringer aus.

Nordrhein-Westfalen ist im absoluten und relativen Ländervergleich (5.697 Firmenpleiten absolut bzw. 87 Fälle je 10.000 Unternehmen) am stärksten von Unternehmenspleiten betroffen. Weit über dem Bundesdurchschnitt von 47 Fällen je 10.000 Firmen rangieren vor allem auch Sachsen-Anhalt (58 je 10.000 Firmen) und Schleswig-Holstein (54). Am wenigsten Firmeninsolvenzen gab es in Baden-Württemberg mit 27 Pleiten je 10.000 Unternehmen, gefolgt von Bayern (31), Hessen und Mecklenburg-Vorpommern (je 35).

In vier Bundesländern steigen die Fallzahlen im Vorjahrsvergleich an – in Schleswig-Holstein sogar um 6,6 Prozent. Aber auch Bayern (plus 4,4 Prozent), Hessen (plus 1,7 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (plus 0,3 Prozent) haben im ersten Halbjahr mit mehr Firmeninsolvenzen zu kämpfen. Den stärksten Rückgang

meldet Mecklenburg-Vorpommern mit 13,4 Prozent weniger Firmeninsolvenzen, gefolgt von Rheinland-Pfalz (minus 9,6 Prozent) und Niedersachsen (9,0 Prozent).

42 Prozent aller Firmenpleiten im ersten Halbjahr gehen auf das Konto von Gewerbetreibenden und Einzelunternehmen. 38,6 Prozent der Firmenpleiten betreffen die GmbHs. Mit großem Abstand auf dem dritten Platz folgt die Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) mit einem Anteil von 5,3 Prozent. Allerdings steigen die Fallzahlen bei dieser Rechtsform um 75 Prozent massiv an.

Die wichtigsten Ursachen für Unternehmensinsolvenzen sind erstens das Ausbleiben neuer oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Pleite reißen.

Drittens erhöhen oft innerbetriebliche Fehler, etwa im Management, sowie fehlendes Eigenkapital das Insolvenzrisiko – eine Ursache dafür, dass vor allem Jungunternehmen in die Zahlungsunfähigkeit geraten.

Weitere Informationen zu den aktuellen Insolvenzzahlen finden Sie auf unserer Homepage unter www.buergel.de und unter http://ots.de/4yzFn

Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist mit 60 Büros in Deutschland eines der führenden Unternehmen für Wirtschafts- und Bonitätsinformationen sowie Inkassodienstleistungen. Bürgel ist ein Tochterunternehmen der Euler Hermes Deutschland AG (Allianz Group) und der KG EOS Holding GmbH & Co. KG (Otto Group).

Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 – 582

Media Contact

Oliver Ollrogge presseportal

Weitere Informationen:

http://www.buergel.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste

Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…

Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen

MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…

Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation

Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…