eGovernment: Eine Schlüsselkomponente für die europäische Wettbewerbsfähigkeit
„In der Strategie von Lissabon haben wir die Zukunft umrissen, die alle Europäer sich wünschen. Dies ist eine Zukunft, in der das eGovernment eine Quelle für die Wettbewerbsfähigkeit, die Integration und den Zusammenhalt Europas sein wird“, sagte der italienische Minister für Innovation und Technologie Lucio Stanca gegenüber den Delegierten, die am 7. Juli, dem ersten Tag der Konferenz eGovernment 2003, in Como (Italien) zugegen waren.
Stanca sagte, die Umsetzung des eGovernment sei der Kernpunkt einer der Prioritäten des italienischen EU-Vorsitzes – Wiederbelebung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa und Fortsetzung der Strategie von Lissabon, da „ein wettbewerbsfähiges Europa in der Tat Regierungen braucht, die in der Lage sind, Veränderungen einzuführen, die Entwicklung voranzubringen sowie Innovation und Wirtschaftswachstum zu erzeugen“.
„Neue Informationstechnologie ist ein Mittel, um diesen Wandel in Regierungs- und öffentlichen Verwaltungen vorzunehmen; sie kann auch zur Beseitigung der Bürokratie beitragen, die die europäische Wirtschaft verlangsamt“, so Stanca.
„Aus diesem Grund müssen wir die Fähigkeit der IT-Branche und ihre strategische Rolle bei der Bereitstellung dieser technologischen Instrumente unterstützen. Dies wird die Grundlage für weiteres Wachstum oder Wettbewerbsfähigkeit sein“, sagte er und fügte hinzu, dass die politische Verpflichtung gegenüber der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (IKT) angesichts des aktuellen Wirtschaftsklimas in dieser Branche von entscheidender Bedeutung sei.
Um jedoch zu einem bedeutenden Motor für die Modernisierung der öffentlichen Regierung zu werden, könne das eGovernment jedoch nicht technologiezentriert bleiben, führte Stanca aus: „eGovernment ist nicht bloß eine Kombination von Informatik und Technologie, es ist ein Weg, dem wir folgen müssen und der auf Human-, Technologie- und Organisationskapital basiert“, erläuterte er. Dieser Punkt wurde auch vom EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft Erkki Liikanen aufgegriffen, der bemerkte, dass die IKT künftig mit Investitionen in die Neuorganisation der öffentlichen Finanzierung und die Verbesserung der Fertigkeiten der Beamten einhergehen müsse. Ein produktiverer öffentlicher Sektor wird auch für den Privatsektor von Vorteil sein und die Unternehmen wettbewerbsfähiger machen“, sagte er.
Stanca und Liikanen stimmten überein, dass für geteilten Wohlstand und die Schaffung einer offenen Gesellschaft weitere politische Verpflichtungen erforderlich seien, um eine langfristige öffentlich-private Partnerschaft zu pflegen: Solange die Politiker nicht vollständig von den mittel- und langfristigen Vorteilen überzeugt seien, die das eGovernment dem öffentlichen Sektor und der öffentlichen Verwaltung bringen könne, werde die Bereitschaft zur Teilnahme an und Finanzierung von solchen Initiativen begrenzt sein, meinten sie.
Gérard Druesne vom Europäischen Institut für öffentliche Verwaltung (EIPA) erklärte jedoch, dass Europa bereits seine Fähigkeit für eine derartige Arbeitsweise demonstriere. In seiner Präsentation der EIPA-Studie „eEurope in Europe: the current state of affairs“ (eEurope in Europa: der derzeitige Stand der Dinge) wies er darauf hin, dass die Verwaltungsbehörden bereits eng mit privaten Partnern zusammenarbeiten, um Beispiele für innovative und wettbewerbfähige Formen öffentlicher Verwaltungen zustande zu bringen. „Vielleicht sehen wir erstmals das Auftreten des integrierten eGovernment“, meinte er.
„Wir haben einen beträchtlichen Wandel in Europa gesehen und wir sind zurzeit Zeuge einer Phase, in der die traditionelle Machtstruktur der Gesellschaft um einen Staat herum flexibler wird, wobei die Markterfordernisse stärker berücksichtigt werden“, fuhr er fort.
Professor Druesne wies darauf hin, dass sich bei den Projekten, die für die „eEurope 2003 Awards“ allein für das eGovernment eingereicht wurden, mehr als 20 Prozent der lokalen Verwaltungen auf Dienstleistungen konzentrierten, die zu einer verstärkten Schaffung von Arbeitsplätzen sowie zu einer verstärkten Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit insgesamt beitragen. Diese Projekte veranschaulichten eine Offenheit und Bereitschaft zum Informationsaustausch, die der Professor für den Schlüssel zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit Europas hält.
Zur weiteren Förderung solcher Austausche und gemeinsamen Ziele hält Professor Druesne jedoch die Schaffung eines effektiven und nachhaltigen Rahmens für erforderlich, den er als Voraussetzung für die umfassende Entwicklung der besten Lösungen zu erschwinglichen Kosten bezeichnet. „Falls die Kommission zustimmt, würden wir die Einrichtung einer dauerhaften Plattform vorschlagen, die den Austausch von Erfahrungen und bestmöglichen Verfahren zwischen den öffentlichen Verwaltungen in ganz Europa erleichtern würde“, sagte Professor Druesne abschließend.
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