Berufliche Bildung stärken, europäische Jugendarbeitslosigkeit senken
Bundesbildungsministerin Schavan hat heute eine Initiative zum Export beruflicher Bildung vorgestellt. „Wir wollen für Jugendliche in Europa Zukunftschancen schaffen. Unser erfolgreiches System der beruflichen Bildung kann für viele Länder ein wichtiger Schlüssel zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit sein“, sagte Schavan.
Die Nachfrage nach einer Kooperation mit Deutschland in der Berufsbildung steigt kräftig an. Mit Spanien hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits eine bilaterale Vereinbarung zur Berufsbildungskooperation abgeschlossen. Weitere EU-Mitgliedstaaten von Portugal bis nach Lettland haben einen Dialog zur Begleitung von Bildungsreformen im eigenen Land nachgefragt. Darüber hinaus gibt es langjährige Kooperationen, insbesondere mit den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China.
Das BMBF wird beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation einrichten. „Wir brauchen eine Anlaufstelle für die steigende internationale Nachfrage zum deutschen Berufsbildungssystem“, sagte Schavan. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der internationalen Berufsbildungskooperation die erforderliche Kompetenz hierfür. Als die Forschungseinrichtung des Bundes zur Berufsbildung unterhält das BIBB rund 30 Forschungskooperationen mit Partnereinrichtungen weltweit.
Des Weiteren wird das BMBF gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) ein Konzept für konkrete Maßnahmen in Kooperation mit den Partnerländern erarbeiten. So ist auf Grundlage der im Juli 2012 geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen Ministerin Schavan und dem spanischen Bildungsminister Wert Ortega bereits eine Vereinbarung des DIHK mit dem spanischen Dachverband der Kammerorganisation unterzeichnet worden.
„Viele deutsche Unternehmen bilden bereits heute auch im Ausland in Kooperation mit Berufsschulen vor Ort auf der Grundlage deutscher dual gestalteter Ausbildungsordnungen aus. Das möchten wir verstärken“, sagte Schavan. Insbesondere im Interesse kleinerer Unternehmen und Zuliefererbetriebe sollen dual gestaltete Ausbildungsordnungen in den Partnerländern erarbeitet werden. Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern bilden mit den Auslandshandelskammern eine strukturelle Basis für die Etablierung von dualen Berufsbildungsstandards und deren Qualitätssicherung. Zudem fungieren Sie als Brücke zu den Unternehmen und Bildungsstätten.
Zugleich lädt Bundesbildungsministerin Schavan ihre Ministerkollegen zu einem europäischen Berufsbildungsgipfel nach Berlin ein, um über eine Modernisierung der beruflichen Bildung in Europa zu diskutieren und einen konkreten Fahrplan zu erarbeiten. Deutschland hat mit 8 Prozent die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa, in Spanien und Griechenland sind dagegen mehr als 50 Prozent der unter 25-Jährigen ohne Job. Die Maßnahmen des BMBF sind Teil einer Initiative der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Schavan: „Ich wünsche mir, dass unsere Maßnahmen in einen europäischen Ausbildungspakt münden, der allen Jugendlichen in Europa nach ihrem Schulabschluss eine gute Perspektive gibt.“
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