15. Deutscher Fluortag: Fluorchemie – eine interdisziplinäre Querschnittswissenschaft

Erneut werden Trends und Entwicklungen in der Fluorchemie aufgezeigt, und zwar sowohl in der Anorganischen, Organischen und Theoretischen Chemie als auch in der Biochemie.

Das Treffen gilt nicht nur dem wissenschaftlichen Gedankenaustausch, sondern auch der Initiierung von Kooperationen. Traditionell werden Doktorandinnen und Doktoranden sowie Post-docs in Vorträgen ihre Arbeiten präsentieren.

Am Abend des zweiten Tagungstages findet die Versammlung der Arbeitsgemeinschaft Fluorchemie statt, die seit 2008 unter dem Dach der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt ist.

Das Element Fluor spielt eine herausragende Rolle in vielen Bereichen der Chemie, der Lebenswissenschaften sowie in Industrie und Technik. Elementares Fluor reagiert mit nahezu jedem Element oder Molekül. Im Prinzip lassen sich in jedes organische Molekül Fluor-Atome einbauen, sodass Fluor unter allen Elementen die meisten Verbindungen bilden kann.

Synthetische Fluororganika sind von zunehmender Bedeutung in Pharmawirkstoffen, Pflanzenschutz-, Schmier- und Korrosions-schutzmitteln, Farbstoffen, Flüssigkristallen, Tensiden, Ionischen Flüssigkeiten oder Blutersatzstoffen. Die thermisch und chemisch beständigsten Polymere sind Fluorpolymere, und deren Derivate wie z.B. Ionomere vom Typ Nafion sind in Brennstoffzellen und Elektrolyten von großer Bedeutung.

Im Millionen-Tonnen-Maßstab werden auch niedermolekulare Fluorkohlenwasserstoff-Verbindungen als Ersatzstoffe für FCKWs produziert und als Kälte-, Treib-, Feuerschutz- und Lösemittel eingesetzt. Ohne Schwefelfluorid (SF6) als Isoliergas wäre die moderne Hochspannungs- und Energietechnik nicht denkbar wie auch die Fertigung von Halbleiter-Chips nicht ohne hochreine Flusssäure und fluorhaltige Plasmaätzgase möglich wäre. In elektrochemischen Energiespeichern befinden sich Graphitfluorid und Elektrolyte mit fluorierten Anionen als wichtige Komponenten.

Die Fluorchemie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft mit Anknüpfungspunkten zu vielen Fachgruppen der GDCh. Schnittmengen gibt es beispielsweise mit den Fachgruppen Angewandten Elektrochemie (Elektrofluorierung, elektrochemische Energiespeicher), Magnetischen Resonanzspektroskopie (19F-NMR-Spektroskopie), Festkörperchemie und Materialforschung (komplexe Fluoride, Fluorgläser) und der Medizinischen Chemie (fluorierte Wirkstoffe, 18F-Positronen-Emmissions-Tomographie).

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 30.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Neben 27 Fachgruppen und Sektionen sind unter ihrem Dach vier Arbeitsgemeinschaften angesiedelt: die AGs Chemie in der Medizinerausbildung, Chemie und Energie, Berufliche Bildung und Fluorchemie. Sprecher der AG Fluorchemie ist Professor Dr. Thomas Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin.

Media Contact

Dr. Renate Hoer GDCh

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de/

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