EU-geförderte Forschungskooperation zur landwirtschaftlichen Nutzung von Bio-Effektoren gestartet

„Ressourcenschonung in der europäischen Nutzpflanzenproduktion durch Verwendung von BIOefFEKTORen“ (BIOFECTOR) ist ein herausragendes Projekt im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union. Das Projekt verbindet eine breit gefächerte Expertise von Spitzenwissenschaftlern aus europäischen Forschungsinstitutionen mit in diesem Bereich aktiven, mittelständischen Industrieunternehmen. Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist einer der Projektpartner.

Ein internationales Konsortium von Wissenschaftlern unter Leitung der Universität Hohenheim hat ein EU-gefördertes Großforschungsprojekt zur Entwicklung alternativer Düngungsstrategien initiiert. Das Projekt wird mit 6 Millionen Euro im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (FP7/2007-2013) unter der Fördernummer 312117 unterstützt. Start der Website www.biofector.eu voraussichtlich im Dezember 2012.

Die Deckung des steigenden Nahrungsmittelbedarfs der wachsenden Weltbevölkerung, trotz begrenzter Verfügbarkeit fruchtbarer, landwirtschaftlich nutzbarer Böden, ist eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Eine Ressourcen-schonende Landnutzung erfordert die Entwicklung nachhaltigerer Strategien zur Mineralstoffversorgung von Kulturpflanzen als Alternative zur herkömmlichen Verwendung von Mineraldüngern. BIOFECTOR ist ein integriertes Projekt mit der Zielsetzung, neue Ansätze für die Nutzung von „Bio-Effektoren“ zu entwickeln. Dabei handelt es sich um lebende Mikroorganismen und natürliche Wirkstoffe mit der Fähigkeit, das gesunde Wachstum, die Nährstoffaneignung und die Resistenz von Kulturpflanzen gegenüber abiotischen und biotischen Stressfaktoren zu fördern. Die Bio-Effektoren sollen die Produktivität und Nährstoffausnutzung alternativer Dünger verbessern. So z. B. im organischen Landbau, bei der Verwendung von Recyclingdüngern und bei platzierter Düngung direkt im Wurzelbereich.

Die im Projekt untersuchten Bio-Effektoren umfassen pilzliche und bakterielle Isolate, für die bereits Wurzelwachstums-fördernde und Nährstoff-mobilisierende Eigenschaften dokumentiert sind. Weiterhin werden marine Algen-, Kompost-, und Pflanzenextrakte und deren aktive Inhaltsstoffe in verschiedenen Kombinationen und Formulierungen getestet.

Die Versuche werden an Mais, Weizen und Tomate durchgeführt. Nach einer Vortestung im Labor- und Gewächshausmaßstab ermöglicht ein Europa-weites Netzwerk von Feldversuchsstandorten, die neu entwickelten Düngungsstrategien innerhalb der Projektlaufzeit von fünf Jahren unter diversen geo-klimatischen Bedingungen in Europa zu testen.

Die strategische Kombination solcher alternativer Düngungsstrategien mit speziell an die jeweiligen, dort vorherrschenden Bedingungen angepassten Bio-Effektorprodukten soll dazu beitragen, den Einsatz von Agrochemikalien zu vermindern und eine nachhaltige und umweltfreundliche landwirtschaftliche Produktion zu entwickeln.

Projektpartner:

Akademische Institutionen:
Julius-Kühn Institut (Germany),
Czech University of Life Sciences (Czech Republic),
Banat’s University of Agricultural Sciences and Veterinary Medicine Timisoara (Romania),
Corvinus University of Budapest (Hungary),
Plant Research International, Wageningen University and Research Centre (the Netherlands),
University of Naples (Italy),
University of Copenhagen (Denmark),
Agri-Food and Biosciences Institute (United Kingdom),
Anhalt University of Life Sciences (Germany),
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Schweiz),
Agricultural Research Organization (Israel)
Unternehmen, die auf die Produktion von Bio-Effektoren spezialisiert sind sowie Vertreter landwirtschaftlicher Produzentenverbände:
BioAtlantis Ltd (Ireland),
Madora GmbH (Germany),
ABiTEP GmbH (Germany),
Prophyta Biologischer Pflanzenschutz GmbH (Germany),
Sourcon Padena GmbH (Germany),
AGRIGES s.r.l. (Italy),
KomTek Miljø (Denmark),
Arbeitsgemeinschaft Hüttenkalk e.V. (Germany)
FiBL-Projekte GmBH (Deutschland)
Die GABO:milliarium mbH & Co KG übernimmt die administrative Projektorganisation.
Kontaktadressen:
Kathrin Stoller, GABO:milliarium mbH & Co KG (Projektmanagement)
Kathrin.stoller@gabo-mi.com
Tel.: 089 28810415
Prof. Dr. Günter Neumann, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim (Wissenschaftliche Koordination)
guenter.neumann@uni-hohenheim.de
Tel.: 0711 459-24273
Prof. Dr. Kornelia Smalla (Informationen zu Teilprojekt des JKI)
Julius Kühn-Institut, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik
kornelia.smalla@jki.bund.de

Media Contact

Dr. Gerlinde Nachtigall idw

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